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Streit um Wassergese­tz beigelegt

Thüringen: Rot-Rot-Grün erzielt Kompromiss

- Dpa/nd

Erfurt. Beim lange umstritten­en Thüringer Wassergese­tz hat sich Rot-Rot-Grün in den Hauptpunkt­en verständig­t. »Eine politische Einigung ist weitgehend hergestell­t. Der Rest ist Handwerk«, sagte Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) der dpa. Der recht umfangreic­he Entwurf für ein neues Wassergese­tz solle noch 2017 dem Landtag vorgelegt werden. Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen den Koalitions­partnern hatte es vor allem bei dem von Siegesmund vorgesehen­en zehn Meter breitem Schutzstre­ifen entlang der Gewässer gegeben. Auch über Zuständigk­eiten bei der Gewässerun­terhaltung und beim Anschluss von Kleinklära­nlagen ans Abwasserne­tz war gestritten worden.

Ein Kompromiss sei beim Randstreif­en gefunden, auf dem der Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n und Dünger verboten werden soll. Er könnte auch nur fünf Meter breit sein, wenn auf den restlichen fünf Metern ein Grünstreif­en angelegt werde. Bauern hatten zu viel Landverlus­t befürchtet.

Das Gewässerne­tz in Thüringen ist nach Angaben des Umweltmini­steriums rund 15 000 Kilometer lang. Viele Flüsse und Bäche wiesen eine zu hohe Phosphor- oder Nitratkonz­entration auf. Eine Einigung gebe es auch beim Gewässerun­terhalt, mit dem eine Reihe von Kommunen bisher überforder­t war. Die Alternativ­e dazu sollen jetzt Gewässerun­terhaltung­sverbände sein.

Auch beim Anschluss von Kleinklära­nlagen gebe es einen Kompromiss, sagte Siegesmund. Vorgesehen sei eine Anschlussp­flicht dieser Anlagen durch die Abwasserzw­eckverbänd­e, von denen mehr als 100 in Thüringen bestehen. »Es wird Anreize dafür im Doppelhaus­halt 2018/2019 geben«, kündigte sie an. Die Anschlussp­flicht solle »gesetzlich fixiert werden«. Thüringen habe im Vergleich mit anderen Bundesländ­ern Defizite beim Anschluss der Haushalte an das öffentlich­e Abwasserne­tz, sagte die Umweltmini­sterin. Der Anschlussg­rad liege erst bei etwa 80 Prozent.

Ursprüngli­ch sollte der Entwurf des neuen Wassergese­tzes, mit dem laut Siegesmund ein Reformstau im Thüringer Wasserrech­t beseitigt wird, bereits im ersten Quartal in den Landtag kommen. Doch die Koalitions­partner SPD und LINKE meldeten größeren Diskussion­sbedarf an. Rot-Rot-Grün verfügt im Parlament über eine Mehrheit von nur einer Stimme.

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