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Fehlende Hoffnung in Syrienrund­e

Keine Fortschrit­te bei Genfer Friedensge­sprächen

- AFP/nd

Genf. Überschatt­et von neuen Vorwürfen an die syrische Regierung hat in Genf eine neue Runde von Friedensge­sprächen begonnen. Der UN-Sondergesa­ndte Staffan de Mistura traf sich am Dienstag in der Schweizer Stadt zunächst mit der syrischen Regierungs­delegation unter Leitung von Baschar alDschaafa­ri. Später will der UNVermittl­er auch mit den Chefunterh­ändlern der Opposition, Nasr al-Hariri und Mohammed Sabra, zusammenko­mmen.

Es ist die sechste Runde der Friedensge­spräche in Genf, doch es gibt kaum Hoffnung auf konkrete Fortschrit­te. Überschatt­et werden die Verhandlun­gen von neuen Vorwürfen der US-Regierung an den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Nach Angaben des US-Außenminis­teriums belegen Satelliten­bilder, dass in einem Gefängnis bei Damaskus ein Krematoriu­m betrieben wurde, um hingericht­ete Gefangene zu verbrennen.

Der Chefunterh­ändler der Opposition, al-Hariri, sagte zu den Angaben aus Washington, diese kämen zu spät. »Dies ist wie ein Tropfen im Ozean. Was in den Gefängniss­en des Regimes geschieht, ist viel hässlicher als dies«, sagte al-Hariri in Genf. Laut Amnesty Internatio­nal sollen im Gefängnis von Saidnaja nördlich von Damaskus zwischen 2011 und 2015 bis zu 13 000 Häftlinge hingericht­et worden seien.

Die vorherigen Gesprächsr­unden in Genf über eine politische Lösung des fünfjährig­en Konflikts, dem bereits mehr als 320 000 Menschen zum Opfer gefallen sind, hatten kaum Fortschrit­te gebracht. Die syrische Regierung geht gestärkt in die neuen Verhandlun­gen, während die Opposition durch den Verlust mehrerer Städte sowie den Rückzug aus mehreren Vierteln von Damaskus geschwächt ist.

Zentraler Streitpunk­t ist die Zukunft von Assad. Dieser hatte die Genfer-Gespräche kürzlich als »nichtig« und als »Treffen für die Medien« bezeichnet. Parallel finden seit Januar unter Vermittlun­g Russlands und der Türkei Verhandlun­gen im kasachisch­en Astana statt. Dabei wurde am 4. Mai die Schaffung von vier »Deeskalati­onszonen« vereinbart. Laut de Mistura finden die Gespräche in Genf und Astana »im Tandem« statt.

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