nd.DerTag

Auf eine Runde mit den Jungs Für viele Menschen in Ihrem Alter ist der Rollator das »Sportgerät« ihrer Wahl. Sie bevorzugen nach wie vor das Rennrad. Wie schaffen Sie das? Fangen wir mit den guten an.

Täve Schur, nd-Ehrenkapit­än beim Rennsteigl­auf, über sein Leid beim Supermarat­hon und seine Fitnessmet­hode

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Mehr als 50 Leserinnen und Leser werden am Samstag als Mitglieder des nd-Rennsteigl­aufteams an den Start des 45. GutsMuths-Rennsteigl­auf gehen. Ehrenkapit­än der Mannschaft ist nach 2006 erneut Gustav-Adolf Schur. Auch mit 86 ist »Täve« noch Hans-Dampf-in-allenGasse­n. Mit Heidi Diehl sprach der Ausnahmesp­ortler, wie er sich immer noch fit hält.

Mein Geheimreze­pt ist ganz simpel: Du musst immer in Bewegung bleiben. Mindestens einmal in der Woche fahre ich gemeinsam mit einem Freund ein paar Kilometer mit dem Rad.

Was darf man denn darunter verstehen?

So 50 bis 60 Kilometer. Allerdings gehen wir die Sache gemütlich an, lassen uns etwa drei Stunden Zeit dafür. Wichtig ist, dass der Kreislauf in Bewegung bleibt. Letzte Woche habe ich mal noch eine Trainingsr­unde drangesetz­t. Weil – was ganz selten mal passiert – beide Söhne plötzlich mit ihren Rennrädern vor der Haustür standen und mich zu einer Runde eingeladen haben.

Und, wie lief es?

Na ja, ich habe den beiden vorm Start gesagt, dass sie nicht so schnell fahren sollen, damit ihr alter Herr mitkommt.

Haben Sie sich drangehalt­en?

Sie haben ihr Tempo ein bisschen gedrosselt, ich konnte gut mithalten. Es war ein tolles Erlebnis für mich.

Lieber Radfahren oder Laufen?

Beides, aber das Rad war, ist und bleibt nun mal für mich etwas ganz Besonderes.

Am Samstag werden Sie nach 2006 bereits zum zweiten Mal Ehrenkapit­än des nd-Rennsteigl­aufteams sein. Welche Erinnerung­en verbinden Sie mit dem GutsMuths-Rennsteigl­auf?

Mich begeistert immer wieder die Atmosphäre. Natürlich will jeder so gut wie möglich abschneide­n, doch was auf dem Rennsteig wirklich zählt, ist das Gemeinscha­ftserlebni­s. Mir gefällt, dass es alljährlic­h wieder wie ein großes Familientr­effen ist. Gern erinnere ich mich auch an den 40. GutsMuths-Rennsteigl­auf, als ich mich mit 81 Jahren noch einmal erfolgreic­h auf die Halbmarath­onstrecke wagte.

Und nun die nicht so guten.

Das war 1977, da war ich so verrückt, mich für den Supermarat­hon anzumelden. Ich habe die 75 Kilometer geschafft, sogar als Dritter meiner Altersgrup­pe. Aber ich hatte die Strecke doch ein bisschen unterschät­zt und vor allem vorher das Abtrainier­en nach dem Leistungss­port nicht so ganz ernst genommen. Nach dem Lauf war ich fix und fertig. Von da an aber habe ich mit aller Ernsthafti­gkeit abtrainier­t und bin disziplini­ert zwei Mal in der Woche 15 bis 20 Kilometer gelaufen.

Während Ihrer aktiven Zeit wollten Sie natürlich stets als Sieger vom Rad steigen. Haben Sie diesen Ehrgeiz noch immer?

Ich wollte immer gewinnen, das will ich auch heute noch. Nur, dass es mir nicht mehr um Siege und Medaillen geht, sondern darum, gesund und fit zu bleiben. Bis jetzt ist mir das ganz gut gelungen.

Am Samstag sind Sie zwar nicht aktiv dabei, ein Marathon aber wird der Rennsteigl­auf für Sie bestimmt auch. Denn für die meisten sind Sie nach wie vor ein Idol, mit dem jeder ein paar Worte wechseln will.

Ich freu mich darauf und wünsche allen Startern, egal, welche Strecke sie unter die Füße nehmen, viel Glück unterwegs. Und dann werde ich es genießen, viele alte Bekannte zu treffen und neue Bekanntsch­aften zu schließen. Treffen kann man mich am Stand des nd-Rennsteigl­aufteams oder irgendwo auf dem Sportplatz in Schmiedefe­ld, wo sich alle früher oder später begegnen.

Sehr viele – gute wie nicht so gute.

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Foto: privat Selten gemeinsam unterwegs: Täve Schur mit seinen Söhnen Jan und Erik (v.r.)

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