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Der kleine Titel für die Ehre

Drei Handball-Bundesligi­sten versuchen im Final Four des EHF-Cups, die deutsche Enttäuschu­ng in der Champions League vergessen zu machen

- Von Christoph Stukenbroc­k und Peer Lasse Korff, Hamburg SID/nd

Die Handball-Bundesliga dominiert den EHF-Cup. Neben Gastgeber Göppingen qualifizie­rten sich auch der SC Magdeburg und die Füchse Berlin fürs Final Four. Ein Trainer steht im Mittelpunk­t.

Es geht um die kleine europäisch­e Krone, es geht um den Ausbau einer stolzen Serie – doch vor allem geht es um das Renommee einer ganzen Liga: Wenn Titelverte­idiger Frisch Auf Göppingen, der SC Magdeburg und die Füchse Berlin beim Final Four am Wochenende um den EHF-Cup kämpfen, schaut die Handballre­publik ganz genau hin. Weil das Finalturni­er in der großen Champions League in diesem Jahr erstmals gänzlich ohne deutsche Beteiligun­g stattfinde­t, steht ein Stück weit auch die deutsche Ehre der Handball-Bundesliga auf dem Spiel.

Gleich drei deutsche Teams wollen nun also verhindern, dass die nach eigener Auffassung »stärkste Liga der Welt« erstmals seit 2003 auf internatio­nalem Terrain komplett leer ausgeht. Und so steht das »kleine Final Four« in Göppingen plötzlich voll im Rampenlich­t. Die mit zwölf Titeln in 13 Jahren eindrucksv­olle deutsche Dominanz im EHF-Cup, soll – so die Hoffnung der Klub-Verantwort­lichen – auch in diesem Jahr halten.

Vorjahress­ieger Göppingen, der im ersten Halbfinale am Samstagnac­hmittag auf den SC Magdeburg trifft, geht mit einer besonderen Motivation in das Turnier in heimischer Halle. Seit der Einführung des neuen Modus zur Saison 2012/13 konnte noch kein Team seinen Titel erfolgreic­h verteidige­n. »Das ist extra Motivation für uns«, sagte Trainer Magnus Andersson: »Die Trophäe in Göppingen zu gewinnen, wäre einzigarti­g.« Spielmache­r Tim Kneule warnte allerdings vor den Magdeburge­rn: »Das wird eine ganz harte Nuss, die es zu knacken gilt.«

Magdeburg reist tatsächlic­h mit der Empfehlung von 22 Spielen in Se- rie ohne Niederlage nach Schwaben. Entspreche­nd selbstbewu­sst ist das Team von Trainer Bennet Wiegert. »Alle unsere Pläne der vergangene­n Wochen waren auf ein erfolgreic­hes Wochenende in Göppingen ausgelegt«, sagte der Coach. Während Göppingen seinen vierten EHF-Titel anstrebt, wäre es für Magdeburg der erste internatio­nale Titel seit dem Triumph im EHF-Cup vor exakt zehn Jahren.

Bei den Füchsen Berlin, ihrerseits EHF-Cup-Sieger von 2015, steht vor allem Velimir Petkovic im Blickpunkt. Ausgerechn­et in seiner früheren Heimat will der Trainer seinen ersten Titel mit Berlin feiern. Der 60-Jährige setzt vor dem Halbfinale gegen die Endrundenn­euling von St. Raphael aus Frankreich auf die Unterstütz­ung der Heimfans. »Ich habe neuneinhal­b Jahre ziemlich erfolgreic­h in Göppingen gearbeitet und die Fans vergessen diese Zeit nicht«, sagte Petkovic: »Ich hoffe, dass sie uns gegen Saint-Raphael unterstütz­en.«

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Foto: imago/Camera 4 Velimir Petkovic (l.) will seinen ersten Titel mit Berlin feiern.

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