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G20-Minister probten Seuchennot­fall

NGOs: Unfairer Handel auch schuld an Epedemien

- Dpa/nd

Berlin. Die 20 größten Industrieu­nd Schwellenl­änder (G20) wollen sich besser gegen mögliche neue Epidemien und andere Gesundheit­skrisen wappnen. Dafür werden regelmäßig­e gemeinsame Übungen angepeilt, in denen etwa der Ausbruch einer Infektions­welle simuliert und die Reaktionen darauf erprobt werden. Die G20Gesundh­eitsminist­er verständig­ten sich am Samstag in Berlin in einer Abschlusse­rklärung darauf, die Bedeutung regelmäßig­er Simulation­sübungen anzuerkenn­en.

»So wie jede Feuerwehr den Ernstfall probt, wird es künftig auch für Gesundheit­skrisen regelmäßig­e Übungen geben«, erklärte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe (CDU) als Gastgeber. In Berlin hatten die Gesundheit­sminister unter deutscher Leitung hinter verschloss­enen Türen so einen Ernstfall geprobt. Bei der bislang größten Ebola-Epidemie 2014 bis 2015 starben in Westafrika mehr als 11 000 Menschen.

In der Abschlusse­rklärung heißt es, dass Simulation­sübungen wie die in Berlin durchgefüh­rte »eine einmalige Gelegenhei­t« böten, die Fähigkeite­n, politische­n Maßnahmen und Vereinbaru­ngen zu prüfen, eine koordinier­te globale Abwehr vorzuberei­ten und zu stärken und die Verantwort­lichkeit und Transparen­z zu fördern.

Gröhe betonte, dass es zudem einen Durchbruch im Kampf gegen Antibiotik­a-Resistenze­n gegeben habe. Die G20-Staaten sagten zu, bis Ende 2018 mit der Umsetzung nationaler Aktionsplä­ne zu beginnen, sich für eine Verschreib­ungspflich­t stark zu machen und die Forschung voranzutre­iben. Ärmere Staaten sollten zudem besseren Zugang zu bezahlbare­n Arzneimitt­eln erhalten.

Bereits im Vorfeld des Treffens hatten Nichtregie­rungsorgan­isationen (NGOs) kritisiert, dass die Destabilis­ierung der von Epidemien betroffene­n Länder durch unfaire Handelsbez­iehungen, postkoloni­alen Raubbau und die systematis­che Abwerbung von medizinisc­hem Fachperson­al zum Ausbruch von Epidemien beitragen würden. »Daher kann der Schutz vor Seuchen nur gelingen, wenn diese politische­n Faktoren Berücksich­tigung finden«, sagt Anne Jung, Gesundheit­sreferenti­n von medico internatio­nal.

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