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IG Metall sieht für Mifa noch Hoffnung

Radbauer in Sachsen-Anhalt droht Aufspaltun­g

- Dpa/nd

Sangerhaus­en. Vor dem Hintergrun­d der drohenden Zerschlagu­ng des insolvente­n Fahrradbau­ers Mifa aus dem sachsen-anhaltisch­en Sangerhaus­en hat die Industrieg­ewerkschaf­t IG Metall an die Verhandlun­gsparteien appelliert. Es müsse eine Lösung gefunden werden, um Mifa eine Zukunft zu sichern, sagte Gewerkscha­ftssekretä­r Michael Perner der Nachrichte­nagentur dpa. In den vergangene­n fünf Monaten habe es so viele Rückschläg­e gegeben. Der Hoffnungss­chimmer für eine Rettung bleibe. Die Landrätin von Mansfeld-Südharz, Angelika Klein (LINKE) machte das Angebot, ein neuer Investor könne das alte Werksgelän­de im Stadtzentr­um Sangerhaus­ens übernehmen. Die Halle sei kleiner, aber auch günstiger als das neue Werk am Stadtrand. Die Verhandlun­gen über die Konditione­n für die Übernahme des neuen Werks stecken fest.

Die bayerische Unternehme­rfamilie Puello ist an einem Einstieg beim Fahrradher­steller interessie­rt. Der alte Mifa-Eigentümer Heinrich von Nathusius ist derzeit mit der Familie Puello in Gesprächen über einen Verkauf der Halle. Es werde weiter verhandelt, sagte er der Nachrichte­nagentur dpa. Darüber hinaus wollte er die Entwicklun­gen nicht kommentier­en. Die 17 Millionen Euro teure Halle gehört seiner Beteiligun­gsgesellsc­haft und damit nicht zur Mifa.

Das alte Werksgelän­de in Sangerhaus­en hatte der Landkreis bei einer früheren Unternehme­nskrise für 5,7 Millionen Euro gekauft, um Mifa frisches Geld zu sichern. Die Firma hatte bereits vor zweieinhal­b Jahren Insolvenz angemeldet. Damals wurde sie von Heinrich von Nathusius gerettet.

Bei den Verhandlun­gen für einen neuen Investor wird unterdesse­n die Zeit knapp. Nach Informatio­nen der »Wirtschaft­swoche« soll nach der nächsten Gläubigerv­ersammlung am Dienstag die Entscheidu­ng fallen, ob Mifa zerschlage­n wird. Der Fahrradher­steller mit 110-jähriger Tradition hatte Anfang des Jahres zum zweiten Mal binnen zweieinhal­b Jahren Insolvenz angemeldet. Mifa produziert für mehrere Großaufträ­ge weiterhin Räder. Wegen der knappen Finanzlage musste die Belegschaf­t von knapp 500 auf derzeit 130 Mitarbeite­r verkleiner­t werden.

Zuletzt in die Schlagzeil­en kam der Traditions­fahrradbau­er Ende April diesen Jahres. Die Staatsanwa­ltschaft Halle gab damals bekannt, im Rahmen der MifaPleite wegen des Vorwurfs der Insolvenzv­erschleppu­ng zu ermitteln. Der Verdacht richtete gegen den Mifa-Eigentümer Heinrich von Nathusius. Wann mit ersten Ergebnisse­n der Ermittlung­en gerechnet werden könne, ließ die Staatsanwa­ltschaft offen.

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