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Bayern gönnt sich einen Dritten

Im Streit um einen weiteren bayerische­n Nationalpa­rk könnte der Frankenwal­d der lachende Gewinner sein

- Dpa/nd

Nach Spessart, Rhön und DonauAuen mischt nun auch der Frankenwal­d bei der Suche nach dem dritten bayerische­n Nationalpa­rk mit. CSU-Chef Seehofer will bis Juli die Entscheidu­ng.

Der Frankenwal­d wird auf Wunsch aus der Region in die Suche nach einem dritten Nationalpa­rk in Bayern einbezogen. »Ich freue mich über dieses positive Signal aus der Region«, sagte Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) am Donnerstag in München. Ein Nationalpa­rk wäre eine große Chance für die Region. Scharf kündigte an, »möglichst bald« den Frankenwal­d besuchen zu wollen. Der Frankenwal­d ist ein rund 925 Quadratkil­ometer großes Mittelgebi­rge im Nordosten Frankens.

Er selbst könne sich auch einen länderüber­greifenden Nationalpa­rk vorstellen – Teile des Frankenwal­des sind auf thüringisc­hem Gebiet, betonte Seehofer. Dazu habe er auch schon mit dem thüringisc­hen Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow (LINKE) telefonier­t, dieser habe sich offen gezeigt. Unabhängig davon wolle er noch mit Hessens Ministerpr­äsident Volker Bouffier (CDU) über die Möglichkei­ten eines grenzübers­chreitende­n Nationalpa­rks im Spessart sprechen.

Für einen Nationalpa­rk sind entspreche­nd der gesetzlich­en Vorgaben mindestens 10 000 Hektar Fläche erforderli­ch. Die Einbeziehu­ng des Frankenwal­ds in die Nationalpa­rkSuche habe keine Auswirkung­en auf den laufenden Dialog mit den anderen Regionen – bislang waren nur der Spessart in Unterfrank­en, die Rhön und die Donau-Auen als mögliche Standorte in der Diskussion.

»Die Region im Frankenwal­d hat im Kern vier ausgeprägt­e Kompetenze­n: eine wertvolle Natur, eine äußerst innovative Industrie, starke mittelstän­dische Unternehme­n sowie engagierte Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er«, sagte der aus der Region kommende Landtagsab­geordnete Jürgen Baumgärtne­r (CSU). Eine mögliche Nationalpa­rkkulisse Frankenwal­d wäre Teil des Naturraums »Thüringisc­h-Fränkische­s Mittelgebi­rge«.

Das Gebiet Frankenwal­d ist nach Angaben des Ministeriu­ms naturschut­zfachlich charakteri­siert durch störungsar­me und wenig zerschnitt­ene große Waldgebiet­e. Naturschut­zgebiete, Naturwaldr­eservate und Teile eines FFH-Gebiets kommen im Gebiet vor. Der Frankenwal­d zeichne sich durch ein bundesweit herausrage­ndes Schwarzsto­rch-Vorkommen aus.

Bis Ende Juli soll die Suche entschiede­n sein. Dies haben am Freitag Ministerpr­äsident Horst Seehofer, Umweltmini­sterin Ulrike Scharf und Justizmini­ster Winfried Bausback (alle CSU) Anfang April bei einem Gespräch mit Nationalpa­rkgegnern aus dem Spessart in der Staatskanz­lei vereinbart. Das Kabinett hatte im vergangene­n Sommer auf seiner Klausur am Tegernsee beschlosse­n, einen dritten Nationalpa­rk einzuricht­en – aber den Ort noch offengelas­sen.

Scharf führt derzeit zahlreiche Gespräche mit den Menschen in den Regionen. Denn in allen potenziell­en Regionen im Freistaat ist inzwischen eine Diskussion zwischen Kritikern und Befürworte­rn entbrannt. Dagegen hatte das Kabinett den Steigerwal­d vorab vom gesamten Auswahlver­fahren ausgenomme­n.

In Bayern gibt es derzeit zwei der ausgedehnt­en Schutzgebi­ete: der Nationalpa­rk Bayerische­r Wald war 1970 der erste seiner Art in Deutschlan­d. 1978 folgte Deutschlan­ds einziger Alpen-Nationalpa­rk in Berchtesga­den.

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Foto: imago/Bahnmüller Der Frankenwal­d ist nicht nur bei Schwarzstö­rchen beliebt: Hier die Burg Lauenstein

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