KLASSENTREFFEN
Acht Meistertitel, ein Europapokalsieger – mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich sechs ehemalige Oberligisten in der 3. Liga
Magdeburg - Lotte 2:0
Die Enttäuschung beim 1. FC Magdeburg nach dem verpassten Aufstieg und der Nichtteilnahme an der Aufstiegsrelegation war greifbar. Gegen Lotte holte die Mannschaft noch einmal alles aus sich heraus, siegte verdient. Die entscheidenden Fehler wurden in den Begegnungen davor gemacht. »Wir haben noch einmal gezeigt, was uns in dieser Saison ausgemacht hat, warum wir da vorn bis zum letzten Spieltag dabei waren«, sagte Trainer Jens Härtel. Leider hat der FCM in der entscheidenden Phase dem Druck nicht standgehalten. »Der Lucky Punch hat manchmal gefehlt«, analysierte der Coach Stürmer Christian Beck, der die Torjägerkanone für den erfolgreichsten Stürmer erhielt, wollte die Saison nicht schlechtreden. »Ich bin stolz auf die Truppe, was wir dieses Jahr wieder geleistet haben«, sagte der Angreifer.
Erfurt - Großaspach 4:1
Der FC Rot-Weiß Erfurt hat nicht nur den Klassenverbleib gefeiert, sondern auch den Fortbestand des Ver- eins. »Die vergangenen Partien waren Endspiele um die Existenz des Clubs. Ich war beeindruckt wie die Mannschaft in Rostock und heute mit dem Druck umgegangen ist«, lobte Trainer Stefan Krämer. In den beiden Spielen hatte er es verstanden, dem Team so viel Selbstvertrauen zu vermitteln, dass es wieder sein Leistungsvermögen abrufen konnte. Sportlich hat der Club, der als einziges Gründungsmitglied der 3. Liga noch immer dabei ist, alles für eine neue Saison getan. Nun muss noch die wirtschaftliche Basis geschaffen werden. Der Sieg im Landespokal am Donnerstag und der damit verbundene Einzug in den DFB-Pokal mit einer Antrittsgarantiesumme von über 100 000 Euro wäre ein wichtiger Schritt.
Duisburg - Zwickau 5:1
Der Saisonabschluss des FSV Zwickau ging zwar daneben, aber der Aufsteiger blickt auf eine grandiose zweite Halbserie zurück. Im Winter faktisch schon abgestiegen, katapultierte sich das Team von Trainer Tors- ten Ziegner noch bis an die Aufstiegsplätze heran. »Ich ziehe den Hut vor meinem Team. Wir werden durch den fünften Platz in Zukunft anders wahrgenommen werden und nehmen das sportlich«, betonte der Trainer.
Chemnitz - Rostock 2:0
Es war das Drittliga-Abschiedsspiel für beide Trainer. CFC-Coach Sven Köhler verlängerte seinen Vertrag nicht, Rostocks Coach Uwe Ehlers, ohnehin nur als Interimstrainer eingesprungen, rückt nach der Verpflichtung von Pavel Dotchev wieder ins zweite Glied. »Wir waren den Tick aktiver und haben in den richtigen Momenten das 1:0 beziehungsweise 2:0 markiert, um das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken. Danach hatte die Mannschaft die nötige Portion Selbstvertrauen«, resümierte Köhler. Ehlers sah in der Partie alle Schwachstellen der Saison. »Wir sind nach vorn einfach zu harmlos und kommen in keine richtigen TorabschlussSituationen. Wir hatten durchaus gefährliche Ansätze nach vorn, diese verpufften aber immer, weil falsche Entscheidungen gefällt wurden«, meinte der Interimstrainer. Mit Siegen in den Landespokalfinals können beide Vereine eine verkorkste Saison noch zu einem guten Abschluss bringen. Beim Chemnitzer FC aber geht das Bangen bezüglich der Lizenzerteilung weiter.
Kiel - Halle 3:0
Der HFC wollte nicht nur als Aufstiegsgratulant in Kiel auflaufen. Doch die Luft war raus, die personelle Situation mit den vielen Verletzten tat ihr übriges. Und dennoch waren die Gäste optisch überlegen, nur vor dem Tor völlig harmlos. Als nach dem Wechsel auch noch ein Eigentor dazu kam, war die Moral der Saalestädter gebrochen. Wie vor einem Jahr ist man beim HFC froh, dass die Saison vorüber ist. Nun gilt es vor allem aufzuarbeiten, warum man nun bereits zum zweiten Mal in Serie in der Endphase der Saison derart eingebrochen ist, dass höhere Ziele nicht möglich sind.