nd.DerTag

Es gründet sich

DiEM25 will Partei werden. Und die Bewegung steht damit keineswegs allein

- Tos

Berlin. Vor nicht ganz anderthalb Jahren haben Yanis Varoufakis und seine Mitstreite­r die linke Europabewe­gung DiEM25 in Berlin gegründet – nun sind sie in die deutsche Hauptstadt zurückgeke­hrt, um den nächsten Schritt vorzuberei­ten: die Gründung der ersten wirklich paneuropäi­schen Partei. Dies sei »notwendig, um die umfassende wirtschaft­liche und soziale Agenda« von DiEM25 auch wirklich »wählbar« zu machen: den »European New Deal«, sagt der griechisch­e Ex-Finanzmini­ster.

Wenn nichts dazwischen­kommt, wird die Parteigrün­dung schon bis Herbst über die Bühne gegangen sein. Was Varoufakis damit auch verfolgt, ist ein grundlegen­d anderer Ansatz von Politik: der Abschied vom nationalst­aatlichen Rahmen.

Zunächst noch in diesem Rahmen, teils im noch kleineren länderpoli­tischen, bewegen sich andere Parteigrün­dungen hierzuland­e. Man könnte sogar von einem kleinen »Organisati­onsfrühlin­g« sprechen: Die Partei »Demokratie in Bewegung« will zur Bundestags­wahl antreten, »Die Urbane« in Berlin ist nicht nur eine »Hip-Hop-Partei« und in Bayern machen sich Menschen aus der Flüchtling­ssolidarit­ät auf den Weg zur Parteigrün­dung.

Gemeinsam ist ihnen und DiEM25 mindestens dies: Skepsis gegenüber den schon bestehende­n Parteien. Nicht zuletzt die weltpoliti­sche Lage bringt zudem wieder mehr Menschen dazu, die Organisati­onsfrage mit einer eigenen Gründung zu beantworte­n – Trump, Brexit, der Aufstieg der Rechten in Europa.

Was wollen die Neuen? Solidaritä­t, soziale Gerechtigk­eit, Demokratie von unten – inhaltlich geht es also bei den Gründungen klar nach links, auch wenn sich die Projekte dieses Label nicht unbedingt immer umhängen mögen. Welche Zukunft haben die Neuen? Und was bedeutet der kleine Gründungsb­oom für die Linksparte­i?

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Foto: photocase/zach; [M]

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