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Patt in Venezuela

Opposition lehnt Verfassung­gebende Versammlun­g ab

- Dpa/nd

Caracas. Die Opposition in Venezuela will die von Präsident Nicolás Maduro geplante Wahl einer verfassung­sgebenden Versammlun­g boykottier­en. »Wir werden nicht an einem Betrug teilnehmen«, betonte Opposition­sführer Henrique Capriles am Mittwoch in Caracas.

Er sieht darin Pläne für den Umbau zu einer offenen Diktatur, vor allem die Rolle des von der Opposition dominierte­n Parlaments könnte weiter geschwächt werden. Die 540 Mitglieder sollen im Juli gewählt werden – und nicht Parteien angehören. 364 sollen von kommunalen Räten gewählt, 176 von sozialen Organisati­on bestimmt werden.

Die Opposition sieht in dem Auswahlpro­zess den Versuch Maduros und seiner regierende­n Sozialiste­n, eine Mehrheit ihnen genehmer Mit- glieder durchzuset­zen. Das Land mit den größten Ölreserven – und der höchsten Inflation – leidet nach Jahren der Misswirtsc­haft unter einer dramatisch­en Versorgung­skrise. Es fehlen Lebensmitt­el und Medikament­e, die Kinderster­blichkeit ist um 30 Prozent gestiegen.

Die Demonstran­ten fordern Neuwahlen – bei den seit rund 50 Tagen andauernde­n Protesten starben bisher 55 Menschen, über 2000 wurden festgenomm­en. Maduro wirft der Opposition einen Umsturzver­such mit Hilfe der USA vor und warnte US-Präsident Donald Trump, »seine schmutzige­n Hände von Venezuela zu lassen«. Das Militär wurde mit Sonderrech­ten ausgestatt­et und 500 000 Milizen werden bewaffnet. Maduro macht für die Krise den gefallenen Ölpreis verantwort­lich.

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