nd.DerTag

Razzia gegen Dealer und Islamisten

- Von Andreas Rabenstein dpa

Die Verbindung zwischen Islamisten und dem Drogenhand­el ist spätestens seit dem Fall des Attentäter­s Anis Amri ein Thema. Am Mittwoch ging die Polizei gegen Verdächtig­e vor.

Die Polizei hat eine Bande mutmaßlich­er Drogenhänd­lern festgenomm­en – dazu gehörten auch mehrere gewaltbere­ite Islamisten. Bei dem Großeinsat­z wurden am Mittwoch neun Männer gefasst. »Vier davon sind dem gewaltbere­iten islamistis­chen Spektrum zuzuordnen«, teilte die Polizei mit. Die Männer im Alter etwa zwischen 17 oder 18 und 41 Jahren stammen aus dem Irak und Syrien. Bei dem Jüngsten ist noch unklar, ob er noch Jugendlich­er oder schon Erwachsene­r ist.

An den Razzien am frühen Morgen waren auch Spezialein­heiten der Polizei und eine Einsatzhun­dertschaft beteiligt. Ein Restaurant und sieben Wohnadress­en in Neukölln, Köpenick, Mariendorf und Zehlendorf wurden durchsucht, darunter auch mindestens eine Flüchtling­sunterkunf­t. Polizei und Staatsanwa­ltschaft beschlagna­hmten bei zwei Wohnadress­en Waffen, Drogen und elektronis­che Geräte wie Handys und Computer.

Gegen drei der mutmaßlich­en Islamisten lagen bereits Haftbefehl­e wegen Rauschgift­handels vor. Der vierte sollte einem Richter vorgeführt werden, damit ein

»Gerade vor dem Hintergrun­d der öffentlich­en Diskussion über den Fall Anis Amri ist es mir wichtig zu sagen, dass das LKA Berlin eine hervorrage­nde Arbeit macht.«

Andreas Geisel, SPD-Innensenat­or Haftbefehl erlassen wird. Die Verdächtig­en sollen mit Kokain, Haschisch und Ecstasy gehandelt haben. Die islamistis­che Ausrichtun­g der Männer sei nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen, bei den Ermittlung­en und den Festnahmen sei es um den bandenmäßi­gen Drogenhand­el gegangen, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. »Das zeigt aber, dass die Grenzen fließend sind.«

Der Attentäter vom Berliner Weihnachts­markt, Anis Amri, war ebenfalls in beiden Szenen unterwegs, bei den Islamisten in einer einschlägi­gen Moschee und im organisier­ten Drogenhand­el, um Geld zu verdienen. Bei ihm liefen die Ermittlung­en der Polizei allerdings entgegenge­setzt. Die Polizei beobachtet­e ihn wegen seiner Nähe zur gewaltbere­iten islamistis­chen Szene.

Da der Drogenhand­el in Berlin zu einem Teil in der Hand mehrerer arabischer Familien sein soll, können sich durch die gemeinsame Sprache mit Geflüchtet­en schnell Kontakte ergeben, die unter Umständen auch in kriminelle Richtung führen. Einige Islamisten nutzen zudem den Drogenhand­el bewusst zur Beschaffun­g von Geld. Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) betonte am Mittwoch: »Gerade vor dem Hintergrun­d der öffentlich­en Diskussion über den Fall Anis Amri ist es mir wichtig zu sagen, dass das LKA Berlin eine hervorrage­nde Arbeit macht. Das erfreulich­e Ergebnis haben wir heute gesehen.«

Newspapers in German

Newspapers from Germany