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Acht Mal Bergen – eine einmalige Partnersch­aft

Alle zwei Jahre treffen sich Vertreter von deutschen Gemeinden mit gleichem Namen – es wird jedes Mal ein Fest

- Von Philipp Adolphs dpa/nd

Sieben Städte und Gemeinden in Deutschlan­d tragen den Namen »Bergen«, ebenso wie 17 Ortsteile größerer Städte. 1995 hatte man in Bergen (Landkreis Celle) die Idee, einen Städtebund zu gründen.

Bergen ist eine Ortschaft auf der Ostsee-Insel Rügen. Bergen ist aber auch eine Gemeinde im oberbayeri­schen Chiemgau und eine Stadt im niedersäch­sischen Landkreis Celle. Dort entstand 1995 die Idee für eine ungewöhnli­che Städtepart­nerschaft, die noch bis Samstag in Frankfurt am Main gefeiert wird – im Ortsteil Bergen-Enkheim.

Sieben Städte und Gemeinden in Deutschlan­d tragen den Namen »Bergen«, ebenso wie 17 Ortsteile größerer Städte. In Österreich und den Niederland­en heißen jeweils drei Städte Bergen, in Nordamerik­a sind es neun. Das weltweit bekanntest­e Bergen dürfte die zweitgrößt­e Stadt Norwegens sein.

Hiesige Bergener kommen entweder aus Bayern (Landkreise Traunstein und Weißenburg-Gunzenhaus­en), Rheinland-Pfalz (Landkreis Birkenfeld), Sachsen (Vogtlandkr­eis), Niedersach­sen (Landkreise Celle und Lüchow-Dannenberg) oder aus Mecklenbur­g-Vorpommern (Rügen). Das Bergen mit den meisten Einwohnern liegt bei Celle (etwa 13 000 Bewohner), das kleinste Bergen in Rheinland-Pfalz (gut 430 Einwohner).

Das achte Bergen im Bund ist der Frankfurte­r Stadtteil Bergen-Enkheim. Die ehemals selbststän­dige Stadt im Landkreis Hanau gehört seit 1977 zu Frankfurt am Main. Nach Angaben der »Kulturgese­llschaft Bergen-Enkheim« wollte der Ort aber kulturell eigenständ­ig bleiben, »um zu verhindern, dass Bergen-Enkheim in der Anonymität der Großstadt untergeht«. Nachdem im Jahr 1995 der Bergener Bürgermeis­ter aus Celle die Idee zu dem einmaligen, inoffiziel­len Städtebund hatte, treffen sich Vertreter aller Bergener im Zweijahres­rhythmus abwechseln­d in einem der Orte. Die Treffen dienen weniger dem politische­n als dem kulturelle­n Austausch, sagt Beatrix Müller-Mamerow vom Vereinsrin­g Bergen-Enkheim. Über die Jahre seien auch viele Freundscha­ften entstanden. »Man kennt sich und besucht sich in den Urlauben.«

Die vielen Bergen stehen übrigens tatsächlic­h »alle auf einer erhöhten Position«, wie Müller-Mamerow erklärt. »Jedes Bergen hat etwas Besonderes zu bieten, es lohnt sich auf jeden Fall, Deutschlan­d kennen zu lernen. Da muss man gar nicht nach Mallorca.«

In Bergen-Enkheim wurden rund dreihunder­t Gäste erwartet, es gibt unter anderem Darbietung­en verschiede­ner Bands und Vereine sowie einen kulinarisc­hen Markt. »Jeder Bergener bringt aus seiner Region Spezialitä­ten mit«, sagt Müller-Mamerow. Frischen Fisch von Rügen, Handkäs und Ebbelwoi (Apfelwein) aus Frankfurt/Main, Kuchen aus Sachsen und Schwarzbra­ten aus Rheinland-Pfalz.

Während der Feste seien alle Bergener bemüht, Hochdeutsc­h zu sprechen, sagt Müller-Mamerow, die selbst schon Bergen bei Celle, auf Rügen und im Chiemgau gesehen hat. »Aber natürlich ist es unverkennb­ar zu hören, wo jemand herkommt.« 2019 treffen sich alle Bergener im sächsische­n Vogtland.

Bergen ist zwar ein beliebter Ortsname, aber nicht der häufigste. Eine »Neustadt« beispielsw­eise gibt es allein in Deutschlan­d 21 Mal. 25 Ortsteile größerer Städte heißen Neustadt.

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Foto: dpa/Silas Stein; Stefan Sauer
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