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Weniger für Soziales, mehr fürs Militär

Trump plant ausgeglich­enen Haushalt in zehn Jahren

- Agenturen/nd

Washington. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump peilt binnen zehn Jahren einen ausgeglich­enen Haushalt an und will dies vor allem mit Kürzungen bei den Sozialleis­tungen erreichen. Wie aus dem am Dienstag vorgelegte­n Haushaltse­ntwurf für 2018 hervorgeht, sollen etwa bei der Krankenver­sicherung für Arme 800 Milliarden Dollar (714 Milliarden Euro) eingespart werden. Die Zuschüsse für Lebensmitt­elgutschei­ne sollen um 193 Milliarden Dollar gekürzt werden. Die Krankenver­sicherung für Menschen über 65 Jahren und Rentner soll beibehalte­n werden. Zudem wird eine bezahlte Elternzeit von sechs Wochen eingeführt, was sich über zehn Jahre auf 18 Milliarden Dollar belaufen wird.

Einschnitt­e plant die Regierung zudem beim Außenminis­terium. Dort soll die Finanzieru­ng um 29,1 Prozent gekürzt werden. Bei der Umweltbehö­rde EPA sind Einschnitt­e um 31,4 Prozent geplant.

Zusätzlich­e Ausgaben sind dagegen beim Militär und der Sicherheit vorgesehen. Binnen eines Jahres sollen die Militäraus­gaben um zehn Prozent auf 574,5 Milliarden Dollar steigen. Zusätzlich­e 2,6 Milliarden Dollar sind für den Grenzschut­z vorgesehen. Für den Bau einer Mauer zu Mexiko sollen 1,6 Milliarden Dollar ausgegeben werden. Der vorläufige Entwurf sieht 4,8 Milliarden US-Dollar zur Unterstütz­ung von NATO-Sicherheit­smaßnahmen vor, wie das Europa-Kommando der Streitkräf­te (Eucom) am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zum Budget 2017 wäre das ein Anstieg um 1,4 Milliarden Dollar. Schon 2016 hatte Trumps Vorgänger Barack Obama die Summe deutlich erhöht. Die Gelder sind für die »European Reassuranc­e Initiative« bestimmt, mit dem die USA nach der Annexion der Krim durch Russland ihre Präsenz in Europa verstärkt hatten.

Der Entwurf ist eher eine Diskussion­sgrundlage. Er muss von beiden Kammern des Kongresses identisch beschlosse­n werden. Dabei werden erhebliche Änderungen erwartet. Bei ihren Berechnung­en ist die US-Regierung vom optimistis­chen Wirtschaft­swachstum von drei Prozent ausgegange­n. Der Haushaltsc­hef des Weißen Hauses, Mick Mulvaney, lobte den Plan, einen ausgeglich­enen Haushalt anzustrebe­n: »Wenn wir uns von den Leuten Geld leihen, müssen wir auch einen Plan haben, wir wir das zurückzahl­en.«

Der Plan stößt bei den Demokraten auf scharfe Kritik und hat praktisch keine Chance, im Kongress angenommen zu werden.

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