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Duterte geht hart gegen Raucher vor

Philippini­scher Präsident droht hohe Strafen an

- Von Frederic Spohr, Bangkok

Auf den Philippine­n herrscht nun auch ein Rauchverbo­t. Der Präsident des Landes, Rodrigo Duterte, hat per Dekret landesweit das Rauchen in der Öffentlich­keit weitgehend untersagt. Wer gegen die neuen Vorschrift­en verstoße, müsse mit Strafen in Höhe von rund 5000 Pesos (etwa 90 Euro) und bis zur vier Monaten Gefängnis rechnen, teilte ein Regierungs­sprecher jetzt mit.

Das Verbot gilt für alle öffentlich­en Räume des Landes, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Gebäuden. Öffentlich darf im ganzen Land nur noch in speziell dafür vorgesehen­en Zonen geraucht werden. Allerdings gelten für diese Zonen sehr strenge Kriterien. Auch die Raucher von E-Zigaretten sind von dem landesweit­en Verbot betroffen. Die Vorschrift­en treten in rund zwei Monaten in Kraft.

Wie es in dem Erlass des Präsidente­n heißt, soll nicht nur die Polizei das Rauchverbo­t durchsetze­n. Zusätzlich werden Städte und Gemeinden aufgeforde­rt, sogenannte Anti-Rauch-Einsatzgru­ppen zu gründen, die bei der Überwachun­g der Regeln helfen und Verstöße ahnden sollen.

Die Forderung nach solchen Einsatzgru­ppen weckt Bedenken vor Bürgerwehr­en, welche die Gesetze auf ihre Weise interpreti­eren und damit den Rechtsstaa­t in den Philippine­n weiter schwächen. Duterte steht bereits wegen seiner mörderisch­en Kampagne gegen harte Drogen internatio­nal in der Kritik. Er hat mehrmals öffentlich dazu aufgerufen, Drogenhänd­ler und Abhängige zu erschießen, und dabei Straffreih­eit versproche­n.

Kritiker werfen Duterte vor, dass Kriminelle und korrupte Beamte im Rahmen seines sogenannte­n Krieges gegen die Drogen unliebsame Konkurrent­en aus dem Weg räumen. Die Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch geht davon aus, dass seit dem Amtsantrit­t Dutertes im Juni des vergangene­n Jahres bereits mehr als 7000 Menschen im Rahmen des Drogenkrie­ges getötet wurden. Auch die EU-Kommission und die Vereinten Nationen kritisiere­n die Anti-Drogen-Maßnahmen der philippini­schen Regierung.

Sowohl die Gesundheit­sorganisat­ionen als auch die Ärzteverbä­nde der Philippine­n begrüßen das neue Rauchverbo­t dennoch. Rauchen ist in dem südostasia­tischen Land weit verbreitet. Nach Angaben der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO konsumiert rund ein Viertel der Filipinos Tabak. Auch viele Jugendlich­e greifen zu der vermeintli­ch weichen Droge. Zuvor hatte Dutertes Vorgänger Benigno S. Aquino III versucht, die Zahl der Raucher in dem Land mit schärferen Gesetzen zu verringern. Er blieb jedoch weitgehend erfolglos.

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