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Kündigen die USA den Klimavertr­ag von Paris auf?

US-Medien berichten, dass Trump sich entschiede­n hat

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Berlin. US-Präsident Donald Trump hat laut US-Medienberi­chten offenbar seine Entscheidu­ng über den Austritt aus dem Pariser Klimaschut­zabkommen im Grundsatz getroffen. Wie zuerst das Nachrichte­nportal Axios am Mittwoch unter Verweis auf zwei informiert­e Quellen berichtete, müssten die Details des Rückzugs noch von einem kleinen Team unter Führung des Chefs der Umweltbehö­rde EPA, Scott Pruitt, ausgearbei­tet werden. Pruitt gilt als einer der schärfsten Klimaschut­zgegner im Trump-Lager. Eine offizielle Bestätigun­g der Berichte gab es nicht. Der Präsident selbst twitterte, er werde seine Entscheidu­ng »in den nächsten Tagen bekannt geben«.

Der Weltklimav­ertrag war im Dezember 2015 bei einer UN-Konferenz in Paris geschlosse­n worden. Ihm sind alle Staaten mit Ausnahme Nicaraguas und Syriens beigetrete­n. Die USA haben das Abkommen per Dekret des früheren Präsidente­n Barack Obama ratifizier­t. Das macht einen Austritt nun schwierig, da dieser frühestens vier Jahre nach dem Inkrafttre­ten möglich ist. Schneller ginge es, wenn Washington gleich die übergeordn­ete UN-Klimarahme­nkonventio­n verließe. Das hätte den Nachteil, dass die USA überhaupt nicht mehr bei Gipfeln zu dem Thema mitverhand­eln könnten. Trump outete sich früher immer wieder als Klimaschut­zgegner, schlug aber in den letzten Wochen, offenbar unter dem Einfluss seiner Tochter Ivanka, deutlich moderatere Töne an.

Übrigens meldete der Nachrichte­nsender CNN ebenfalls unter Verweis auf zwei nicht näher benannte hochrangig­e Regierungs­mitglieder, Trump habe mitnichten bereits seine Entscheidu­ng getroffen. Er wolle noch am Mittwoch mit Außenminis­ter Rex Tillerson über das Thema sprechen. Der frühere Chef des Ölkonzerns ExxonMobil macht sich für den Verbleib im Paris-Abkommen stark.

Die differiere­nde Nachrichte­nlage zeigt, dass hinter den Kulissen ein Machtkampf tobt, der auch dadurch ausgefocht­en wird, dass die Kontrahent­en höchst unterschie­dliche Informatio­nen an die Medien geben. Als sicher dürfte indes gelten, dass Trumps missglückt­er Tweet von Mittwochmo­rgen, über den sich das halbe Internet austauscht­e, gar nichts mit dem Klimaschut­zthema zu tun hat: »Trotz konstant negativer Presse covfefe.«

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