nd.DerTag

Politische Süppchen

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Fast eine Viertelmil­lion Berliner sind muslimisch­en Glaubens. Das Ramadan-Fest und der Fastenmona­t soll der Gesellscha­ft und der Welt in diesen Tagen Frieden und Seelenruhe bringen. Dass die Prävention­sstelle der Polizei zum Ramadan-Fest extra ein Rundschrei­ben verfasst hat, zeigt wie kultursens­itiv die Behörde inzwischen aufgestell­t ist. Das zeigt sich im Übrigen auch an den Auszubilde­ndenzahlen der Polizei, die die gesellscha­ftlichen Verhältnis­se immer besser widerspieg­elt: Seit Jahren kommt fast jeder fünfte junge Polizist aus einer Einwanderf­amilie.

Wie wichtig die interkultu­relle Öffnung im täglichen Einsatzges­chehen der Polizei ist, zeigen schwierige Einsätze wie etwa am Kottbusser Tor in Kreuzberg, wo die migrantisc­hen Polizisten dringend gebraucht werden. Dort gibt es massive Probleme mit Kriminalit­ät – die wird auch von jungen Geflüchtet­en ausgeübt, die vor Ort teilweise aggressiv auftreten. Zur Entschärfu­ng dieser Lage kann es nichts Besseres geben, als Polizisten, die vor Ort bei Anwohnern und Betroffene­n Vertrauen genießen, im besten Fall auch wegen einer gemeinsame­n Sprache.

Dass die rechten Parteien CDU und AfD das interne Rundschrei­ben dagegen aufgreifen, um sich gegenseiti­g in ihrer anti-muslimisch­en Haltung zu überbieten, ist mehr als bedenklich. Zum einen, weil das Klischee der »übelgelaun­ten« Muslime strapazier­t wird. Zum anderen, weil suggeriert wird, eine religiöse Minderheit würde eine Sonderbeha­ndlung erhalten. Wir gegen die – das ist das politische Süppchen, das inzwischen auch die CDU auf ihrem Herd stehen hat.

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Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger über die Erklärunge­n zum Ramadan

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