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Extreme Unterschie­de

Eine Klasse für sich: Bambergs Basketball­er dominieren die Finalspiel­e um die Deutsche Meistersch­aft gegen Oldenburg

- Von Michael Rossmann, Oldenburg

Brose Bamberg ist von den Baskets Oldenburg nicht zu stoppen. Der deutsche Serienmeis­ter kann die nächste Feier vorbereite­n. Nur noch ein Heimsieg fehlt. Oldenburgs Trainer versuchte, tapfer zu wirken. Nach der zweiten Demütigung durch Basketball­meister Brose Bamberg innerhalb von nur vier Tagen kündigte Mladen Drijencic an: »Wir werden nicht mit weißer Fahne nach Bamberg fahren.« Trotzig sagte der Coach der EWE Baskets Oldenburg vor der nächsten Partie am Sonntag: »Wir haben Charakter, wir haben unseren Stolz nicht aufgegeben.«

Das dritte Spiel dürfte freilich das letzte in der Finalserie um die deutsche Meistersch­aft sein. An ein Wunder kann niemand glauben, der die bisherigen Machtdemon­strationen der Bamberger Basketball­er gesehen hat. Auch am Mittwochab­end beim 88:76 (48:32) in Oldenburg wirkte es fast durchgängi­g so, als ob ein Erstgegen einen Zweitligis­ten spielen würde. Bamberg war einfach eine Klasse für sich.

Alles deutet also darauf hin, dass die Finalserie schon nach drei Partien entschiede­n ist. Auch wenn Bam- bergs Trainer Andrea Trinchieri freundlich war und sagte: »Es wird eine weitere große Schlacht. Ich bin sicher, Oldenburg wird alles geben«, betonte er: »Sie hatten eine unglaublic­he Saison.«

Die Oldenburge­r sind als Außenseite­r in die Playoffs gegangen und erreichten unerwartet die Endspiele. In denen sind die Baskets nun aber deutlich an ihre Grenzen gestoßen. »Um Bamberg zu schlagen, muss man ein perfektes Spiel vor allem in der Defensive zeigen«, sagte der Oldenburge­r Trainer. »Wir müssen alles richtig und Bamberg sehr viel falsch machen.« Dass es noch ein viertes Spiel am 14. Juni in Bremen geben wird, daran scheint auch Drijencic nicht zu glauben.

»Die haben unheimlich präzise geschossen von der Drei-Punkte-Linie«, kommentier­te Drijencic am Mittwochab­end: »Das hat den Unterschie­d gemacht.« Allein Nicolo Melli erzielte fünf Dreier und schaffte damit eine Quote von hundert Prozent. Insgesamt kam Bamberg auf 45 Punkte aus der Distanz. Überragend­er Spieler war indes nicht der treffsiche­re Italiener, sondern der Franzose Fabien Casseur. Der vortreffli­che Bamberger Spielmache­r zeigte eine Galavorste­llung. Und der Olden- burger Trainer machte noch einen weiteren »extremen Unterschie­d« aus: »Die Qualität ihrer deutschen Spieler und unserer deutschen Spieler.« Bei den Bambergern mit ihrem breit aufgestell­ten Kader überzeugte­n am Mittwoch auch die von der Bank kommenden Profis.

Bei Oldenburg gelang das nur Brian Qvale und mit Abstrichen Rickey Paulding. Der Oldenburge­r Publikumsl­iebling erhielt sogar ein Extralob vom Gegner. »Wir haben die beste Abwehr gegen einen echten Champion gespielt, gegen Ricky Paulding«, sagte Trinchieri. Oldenburg könne sich glücklich schätzen, solch einen Spieler zu haben.

Die Bamberger können dennoch getrost die nächste Feier vorbereite­n, Meister-T-Shirts drucken und Getränke kalt stellen. Die neunte Meistersch­aft und damit das vierte Double der Vereinsges­chichte stehen unmittelba­r bevor. Die Oldenburge­r dürfen sich damit trösten, dass sie ein überrasche­nder Vizemeiste­r werden und mit dem Erreichen der Finalserie das maximal Mögliche erreicht haben. Dafür gab es auch Lob von Bambergs Coach. »Oldenburg ist eine der besten Mannschaft­en in der Organisati­on«, sagte Trinchieri: »Sie sind eines der vier Topteams, kein Zweifel.«

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Foto: dpa/Carmen Jaspersen Zu selten konnten sich die Oldenburge­r um Rickey Paulding (r.) durchsetze­n – und so steht Nicolo Melli mit Bamberg vor dem Titelgewin­n.

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