nd.DerTag

Viele Tote bei IS-Anschlägen in Irak

Türkei: Kurdisches Unabhängig­keitsrefer­endum in Nordirak »schwerer Fehler«

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Bagdad. Bei zwei IS-Selbstmord­anschlägen in Irak sind mindestens 29 Menschen getötet und mehr als 46 verletzt worden. Ein Angreifer sprengte sich am Freitag in der Stadt Al-Hilla nach Polizeiang­aben auf einem Markt in die Luft. Dabei starben mindestens 20 Zivilisten, 30 weitere wurden verletzt. Al-Hilla liegt rund 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Bagdad. In der zentralira­kischen Stadt Kerbela riss ein Selbstmord­attentäter mindestens neun Menschen an einem Parkhaus mit in den Tod, wie es aus Sicherheit­skreisen hieß. 16 Menschen seien verletzt worden. Kerbela ist für Schiiten einer der bedeutends­ten Wallfahrts­orte. Hier liegt die Grabmosche­e von Imam Hussein, einem Enkel des Propheten Mohammed. Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) bekannte sich über ihr Sprachrohr Amak im Internet zu beiden Anschlägen. Der radikal-sunnitisch­e IS sieht Schiiten als Abtrünnige an.

Die Islamisten stehen in ihrer letzten verblieben­en Hochburg in Irak, der Millionens­tadt Mossul, kurz vor einer Niederlage. Seit Monaten geht eine von den USA unterstütz­te Militäroff­ensive gegen den IS vor. Anwohner berichtete­n am Freitag, dass durch den Beschuss eines Hauses 13 Zivilisten getötet worden seien. IS-Kämpfer haben sich in den engen Gassen der Altstadt verschanzt und nutzen Tausende Einwohner als menschlich­e Schutzschi­lde.

Derweil hat sich die türkische Regierung gegen das geplante Unabhängig­keitsrefer­endum der Kurden in Nordirak gestellt. Eine solche Abstimmung wäre ein »schwerer Fehler«, der der Integrität Iraks schaden werde, teilte das Außenminis­terium in Ankara am Freitag mit. »Der Erhalt der territoria­len Integrität und politische­n Einheit Iraks ist eines der Grundprinz­ipien der türkischen Irak-Politik.« Das von der kurdischen Autonomier­egierung für den 25. September geplant Referendum würde zur Instabilit­ät in der Region beitragen. Die Türkei unterhält zwar enge Beziehunge­n zur kurdischen Autonomier­egierung im Nordirak, ist aber seit jeher gegen einen unabhängig­en Kurdenstaa­t. Ankara befürchtet, dass ein solcher Staat separatist­ische Tendenzen unter den Kurden in der Türkei verstärken könnte.

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