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Von Schule für Bergingeni­eure zum Campus

- Von Anna Ringle dpa

Der Studienort Senftenber­g hat schon viele Umwälzunge­n hinter sich. 70 Jahre gibt es ihn schon. Was macht das Studieren in der Stadt besonders? Der Senftenber­ger See ist heute ein Tourismusm­agnet, früher holten die Kumpel aus der Grube Braunkohle. Auch der kleine Hochschulc­ampus hat seine Wurzeln im Bergbau. 1947 wurde hier eine Bergingeni­eurschule gegründet. An diesem Sonnabend wird das 70-jährige Jubiläum auf dem Campus gefeiert. Das Programm ist für Ehemalige als auch für Studienint­eressierte ausgericht­et.

Als Gerhard Kreißl in den 1950er Jahren als 18-Jähriger studierte, sah das Areal noch völlig anders aus. »Hier war Acker«, sagt er über eine Fläche, auf der heute Hochschulg­ebäude stehen. »Hier hat sich so viel geändert.« Kreißl zeigt auf ein Maschinenb­aulabor. Der 82-Jährige berichtet von einem neuen Roboter, der zu DDR-Zeiten dort installier­t wurde. »Der ging aber nicht durch die Tür«, sagt er. Zu hoch. Dann sei ein Stück der Mauer unter einem Fenster herunterge­rissen worden. Durch diese Öffnung kam der Roboter an seinen Platz. Kreißl lehrte später auch im Bereich Maschinenb­au in Senftenber­g. Mit der Entwicklun­g des Standortes ist er zufrieden. In Senftenber­g selbst müsste es aber noch mehr Firmen geben, um Absolvente­n der Hochschule langfristi­g zu halten.

Derzeit sind in Senftenber­g gut 1300 Studenten eingeschri­eben. Maschinenb­au, Elektrotec­hnik und Wirtschaft­singenieur­wesen sind nachgefrag­te Studiengän­ge, wie Prodekanin Kathrin Lehmann sagt. Der Hochschuls­tandort hatte schon viele Namen. Ingenieurs­chule Senftenber­g, dann Fachhochsc­hule Lausitz nach der Wende und schließlic­h Hochschule Lausitz. Vor etwa vier Jahren erfolgte die umstritten­e Fusion mit der Technische­n Universitä­t Cottbus. Lehmann sagt: »Das Grundverst­ändnis, dass wir zusammen gehören, hat sich gut entwickelt.« Sie ist überzeugt, dass die Studentenz­ahlen in Senftenber­g stabil bleiben. »Wir sind ein Campus der kurzen Wege und können die Vorteile wie moderne Studiengän­ge, gute Betreuungs­situation und moderne Ausstattun­g einbringen«, sagt sie.

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