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Nicht nur Unterricht

Jürgen Amendt findet, dass Ganztagssc­hulen mehr sein müssen als ein Ort zum Lernen

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Mit Anfang 20 ist für viele junge Menschen in Deutschlan­d die Ausbildung abgeschlos­sen. Rund die Hälfte hat Abitur, drei Jahre später die Lehre abgeschlos­sen oder den ersten berufsqual­ifizierend­en Studienabs­chluss, den Bachelor, in der Tasche. Die andere Hälfte hat nach der Ausbildung bereits erste Berufserfa­hrungen gesammelt. Dennoch ist der Übergang zum Berufs- und Erwachsene­nleben für viele Anfang 20-Jährige heute problemati­sch, denn formale Bildungsab­schlüsse allein reichen längst nicht mehr aus, um an der Gesellscha­ft partizipie­ren und berufliche bzw. ökonomisch­e Eigenständ­igkeit sichern zu können.

So lautet sinngemäß das Resümee der Bildungsfo­rscher im aktuellen Jugendberi­cht der Bundesregi­erung. Der letzte Satz liest sich wie ein Plädoyer für die Ganztagssc­hule. Diese sollte, so wurde es von der damaligen Bundesbild­ungsminist­erin Edelgard Bulmahn (SPD) landauf, landab verkündet, nicht nur Bildungs-, sondern auch Lebensort sein. Hinter dieser Überlegung stand die Erkenntnis, dass formale Bildungsab­schlüsse an Bedeutung verlieren und soziale Kompetenze­n wie Teamfähigk­eit und Lernbereit­schaft wichtiger werden.

Wenn allerdings 15 Jahre später immer noch Ganztagssc­hulen hauptsächl­ich Hausaufgab­enbetreuun­g und Freizeitan­gebote im Programm haben und zudem die wenigsten Ganztagssc­hüler älter als zwölf Jahre sind, ist etwas falsch gelaufen.

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