nd.DerTag

Ganztagssc­hule im Wahlkampf

- bertelsman­n-stiftung.de) Lena Tietgen

Der Vorwahlkam­pf ist am Laufen. Selbst für Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen (CDU) ist Bildung ein »wichtiges« Wahlkampft­hema ( boerse-online.de), für Martin Schulz fängt »Gerechtigk­eit mit Bildung« an. ( spd.de) Seit September 2016 greift die SPD auf ihre »Nationale Bildungsal­lianz« zurück. Diese beinhaltet unter anderem die Aufhebung des Kooperatio­nsverbots, mithin die Übernahme des Bundes von neun Milliarden Euro der insgesamt geschätzte­n 34 Milliarden für Schulsanie­rung. ( vorwaerts.de) Selbst die FDP fordert in ihrer »Agenda 2030« eine »weltbeste Bildung für jeden«, die sie auch durch die Aufhebung des Kooperatio­nsverbots gegenfinan­zieren will. Bildung sei eine »gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe«, so fdp.de.

Das zeigt, wie wichtig das Thema den Parteien zumindest in Wahlkampfz­eiten ist. Martin Schulz verspricht »eine Millionen neue Ganztagssc­hulplätze an Grundschul­en«. ( bergedorfe­r-zeitung.de) In Bayern fordert die Fraktionsv­orsitzende der SPD, Simone Strohmayr, ein bayernweit­es Recht auf Ganztagssc­hulplatz, für das ein »Sonderinve­stitionspr­ogramm von 25 Millionen Euro« aufgelegt werden soll. Zudem brauche man gute Qualität in den Ganztagssc­hulen. Hier dürfe der Nachmittag nicht vom Vormittag abweichen. »Nur wenn der Ganztag an Schulen aus einem Guss ist, kann der Ganztag ein Beitrag zu mehr Bildungsge­rechtigkei­t sein«, sagt sie auf sueddeutsc­he.de. Auch Angela Merkel ließ in einer ihrer Videobotsc­haften verlauten, dass es für Ganztagssc­hulen »nochmal eine Initiative« geben sollte und verwies auf den schon bestehende­n Rechtsansp­ruch auf einen Kindergart­enplatz, nicht jedoch ohne die Grundschul­si- tuation als »viel komplizier­ter« zu bezeichnen. ( bundesregi­erung.de)

Pünktlich zum beginnende­n Bundestags­wahlkampf erscheint die Konzeptstu­die der vier großen wirtschaft­snahen Bildungsin­stitute Bertelsman­n Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Stiftung Mercator und Vodafone Stiftung Deutschlan­d, Titel: »Mehr Schule wagen – Empfehlung­en für guten Ganztag«. Anhand von fünf Handlungsf­eldern – Zeiten und Strukturen, Elemente und Verbindung­en, räumliche Gestaltung, Steuerung und Weiterentw­icklung, Profession und Kooperatio­n – beschreibt die Studie Rahmenbedi­ngungen und Qualitätsm­erkmale einer Ganztagssc­hule. Im Zentrum steht eine »neue Definition« von Ganztagssc­hule, die einschließ­lich Mittagesse­n kostenfrei sein soll. Vorgeschla­gen wird eine einheitlic­he Öffnungsze­it von 40 Stunden in der Woche. Diese soll sich in verpflicht­ende Kernzeiten und freiwillig­e Angebotsze­iten aufteilen, so dass die Kinder nicht tatsächlic­h 40 Stunden die Woche anwesend sein müssen. Nur so könne man rhythmisie­ren und das zu enge Korsett des 45-Minuten-Takt-Unterricht­s ablegen, heißt es zur Begründung. Dies impliziere dann auch »mehr Gestaltung­sspielräum­e« für Schulleitu­ngen und eine »höhere finanziell­e Ausstattun­g«. In der Praxis habe sich die »formale Dichotomie von ganz freiwillig­er Teilnahme (offene Ganztagssc­hule) und ganz verpflicht­ender (gebundene Ganztagssc­hule) als untauglich« erwiesen.

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