nd.DerTag

LINKE lässt die Kirche im Dorf

Hannoveran­er Parteitag beschließt Wahlprogra­mm / Streit um Staatsvert­räge

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Hannover. Der Umgang mit dem Verhältnis von Staat und Kirche hat beim Programmpa­rteitag der LINKEN in Hannover zu einer heftigen Kontrovers­e geführt. Ein gegen den Willen des Vorstands mit knapper Mehrheit gefasster Beschluss der Delegierte­n vom Samstagabe­nd, wonach die Staatsvert­räge mit den Kirchen gekündigt werden sollten, wurde am Sonntagmor­gen in einer erneuten Abstimmung mit deutlicher Mehrheit wieder zurückgeno­mmen.

Aus Parteikrei­sen hieß es, dass die Debatte zu diesem Punkt nicht ausreichen­d gewesen sei und deswegen erneut aufgerufen wurde. Die staatliche Finanzieru­ng der theologisc­hen Ausbildung und Seelsorge in Bundeswehr, Krankenhäu­sern und Strafansta­lten sollte laut dem Änderungsa­ntrag abgeschaff­t werden. Der Berliner Kultursena­tor Klaus Lederer übte daran Kritik, weil dies auch bedeuten würde, dass er den Berliner Staatsvert­rag mit der jüdischen Gemeinde kündigen müsste, der unter anderem den Schutz der jüdischen Einrichtun­gen in Berlin regelt.

Am Sonntag beschlosse­n die Delegierte­n das Wahlprogra­mm. Dafür votierte eine große Mehrheit. Im Bundestags­wahlkampf fordert die LINKE eine Mindestsic­herung von 1050 Euro anstelle von Hartz IV. Sanktionen soll es nicht mehr geben. Das Arbeitslos­engeld I soll länger gezahlt werden. Zudem forderte die LINKE die Anhebung des Mindestloh­ns von 8,84 auf 12 Euro und eine Mindestren­te von 1050 Euro. Kampfeinsä­tzen der Bundeswehr erteilte die Partei eine Absage.

Die Parteispit­ze zeigte sich grundsätzl­ich offen für eine Koalition mit SPD und Grünen. Voraussetz­ung hierfür sei aber, dass sich die beiden Parteien nach links bewegen. »Die LINKE will die Grundricht­ung der Politik in Deutschlan­d verändern«, sagte Spitzenkan­didatin Sahra Wagenknech­t.

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Photocase/H.-Georg Wein

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