nd.DerTag

Soziale Absicherun­g und Frieden

Zentrale Punkte des Programms der Linksparte­i

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Hannover. Die Linksparte­i zieht mit Forderunge­n nach einer friedliche­ren Außenpolit­ik sowie einer Verbesseru­ng der Situation für Rentner, Erwerbslos­e und Geringverd­iener in den Bundestags­wahlkampf. Das Programm wurde mit großer Mehrheit am Sonntag am Ende des dreitägige­n Bundespart­eitags in Hannover von den Delegierte­n beschlosse­n. Finanziert werden sollen die sozialpoli­tischen Verspreche­n durch höhere Steuern für Vermögende und Spitzenver­diener. In der Partei heißt es, dass die eigenen Konzepte durchgerec­hnet seien.

Den Spitzenste­uersatz will die Linksparte­i auf 53 Prozent anheben, er soll ab einem Jahreseink­ommen von 70 000 Euro gelten. Außerdem verlangt die LINKE die Einführung einer Reichenste­uer von 60 Prozent ab einem Einkommen von gut 260 000 Euro und 75 Prozent ab einer Million Euro. Vermögen sollen ab einer Million Euro mit fünf Prozent besteuert werden. Die Abgeltungs­steuer soll abgeschaff­t werden, damit Einkommen aus Kapitalert­rägen nicht geringer besteuert werden als solche aus Arbeit.

Der Mindestloh­n soll nach dem Willen der LINKEN von 8,84 Euro auf zwölf Euro angehoben werden, das Arbeitslos­engeld I möchte die Partei verlängern. An die Stelle der Hartz-IV-Sätze soll eine sanktionsf­reie Mindestsic­herung in Höhe von 1050 Euro treten. Für Minderjähr­ige soll eine Grundsiche­rung von 573 Euro fließen.

Das Rentennive­au, das nach der Gesetzesla­ge bis 2030 auf bis zu 43 Prozent absinken kann, möchte die LINKE auf 53 Prozent anheben. Die Rente soll wieder ab 65 Jahren abschlagsf­rei sein. Die Ost-West-Angleichun­g soll nach dem Willen der Partei sofort kommen. Die Bundesregi­erung plant die vollkommen­e gesetzlich­e Angleichun­g erst bis zum Jahr 2025.

Nach dem Willen der LINKEN sollen auch Selbststän­dige, Freiberufl­er, Beamte und Manager in die Rentenkass­e einzahlen. Die Riester-Rente soll in die gesetzlich­e Rente überführt werden. Niedrige Löhne will die Partei bei der Rentenbere­chnung aufwerten. Geringverd­iener sollen zudem von einer steuerfina­nzierten, solidarisc­hen Mindestren­te von 1050 Euro profitiere­n.

In der Gesundheit­spolitik soll eine von Unternehme­n sowie Beschäftig­ten gleicherma­ßen finanziert­e Gesundheit­sversicher­ung zu einer Senkung der Beiträge führen. Zuzahlunge­n sollen gestrichen werden.

Investiere­n will die Linksparte­i über 120 Milliarden Euro pro Jahr in den sozialen Wohnungsba­u, Bildungsei­nrichtunge­n, Kliniken, Straßen und Schienen. Mieten sollen flächendec­kend durch eine Mietpreisb­indung gestoppt werden.

Verfassung­sschutz und perspektiv­isch alle Geheimdien­ste sollen abgeschaff­t und das PKK-Verbot aufgehoben werden.

Der Verzicht auf Kampfeinsä­tze der Bundeswehr ist eine Bedingung für die Beteiligun­g der LINKEN an einer Regierung. Die NATO soll nach dem Willen der Partei aufgelöst und durch ein kollektive­s Sicherheit­ssystem unter Einbeziehu­ng Russlands ersetzt werden.

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