nd.DerTag

Trio der Marktliber­alen

Martin Ling über bestes Einvernehm­en bei Merkels Reise nach Lateinamer­ika

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Der Schultersc­hluss ist gelungen: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel konnte sich auf ihrer Lateinamer­ikareise der Zustimmung des argentinis­chen und mexikanisc­hen Präsidente­n zu Freihandel und Klimaschut­z versichern. Da Mauricio Macri und Enrique Peña Nieto G20-Staaten vorstehen, konnte Merkel vor dem G20-Gipfel in Hamburg punkten.

Das Einvernehm­en zwischen Merkel, dem Argentinie­r Macri und Peña Nieto verwundert nicht: Alle drei sind marktliber­ale Politiker, die der Wirtschaft Vorrang vor sozialen Interessen einräumen. Schon bei den vorangegan­genen Staatsbesu­chen der Latinos in Berlin im Vorjahr war Merkel voll des Lobes für die Strukturre­formen, die in Buenos Aires und Mexiko-Stadt auf den Weg gebracht wurden, die sich bei allen kurzfristi­gen sozialen Härten mittel- und langfristi­g »aber natürlich auszahlen«.

Merkel hat mit Macri und Peña Nieto Bündnispar­tner beim Bestreben, den Freihandel zwischen der EU mit Deutschlan­d an der Spitze und Südamerika voranzutre­iben. So richtig Merkels Einsicht ist, dass »das Errichten von Mauern und Abschottun­g das Problem (illegaler Einwanderu­ng, d. Red.) nicht lösen wird«, so falsch ist die Schlussfol­gerung, dass sich mit Freihandel unter Ungleichen »Fluchtursa­chen vor Ort« bekämpfen lassen. Da reicht schon ein Blick nach Südeuropa, von Afrika ganz zu schweigen.

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