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Mutige Schau

- Dpa

Vorrang

für die Kunst: Getreu diesem Motto haben Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier und der griechisch­e Staatspräs­ident Prokopis Pavlopoulo­s bei der documenta-Eröffnung in Kassel selbst Hand angelegt. Die beiden Staatsober­häupter setzten mit Muskelkraf­t die Zahnräder der »Mühle des Blutes« in Bewegung. Der Nachbau einer Sklavenmüh­le ist der Beitrag des mexikanisc­hen Künstlers Antonio Vega Macotela zur bedeutends­ten zeitgenöss­ischen Kunstausst­ellung der Welt.

100 Tage lang zeigen Künstlerin­nen und Künstler in der nordhessis­chen Stadt ihre Werke und Darbietung­en. Politik ist Thema, steht aber nicht im Mittelpunk­t. »Die Kunst hat Vorrang und das ist gut«, sagte Steinmeier. Sein griechisch­er Kollege erklärte: »Die documenta zeigt, wie Europa der Welt durch die Kultur die Botschaft von Frieden und Gerechtigk­eit senden kann.« Besonders angetan war Steinmeier vom »Parthenon der Bücher«. Der mit verbotenen Büchern behängte Tempelnach­bau der argentinis­chen Künstlerin Marta Minujín sei bereits ein Symbol der documenta 14. »Der Parthenon spiegelt die Konflikte unserer Zeit«, sagte Steinmeier. Dazu gehöre das Ringen um Vernunft und um den Unterschie­d zwischen Lüge und Wahrheit. Der Bundespräs­ident bezeichnet­e die documenta als mutig.

Dass der griechisch­e Präsident zusammen mit Steinmeier die documenta besuchte, liegt am einem Novum in der Geschichte der Ausstellun­g. Erstmals seit 1955 gibt es neben Kassel mit Athen einen zweiten documenta-Standort. Dort begann die documenta im April, und dauert sie bis zum 16. Juli.

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