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Berliner Handballer wollen nächsten Sprung

Sportdirek­tor Volker Zerbe plant mit den Füchsen nach Platz vier kommende Saison den Angriff auf die Top Drei

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spielte 284 Mal für die deutsche Handballna­tionalmann­schaft und warf 777 Tore. Seit vier Jahren hilft er als Sportdirek­tor, die Berliner Füchse ins Laufen zu bringen. Nach dem 32:28-Sieg in Leipzig am letzten Spieltag und Platz vier in der Bundesliga zog er ein positives Saisonfazi­t. sprach mit dem 48-Jährigen über die abgeschlos­sene Saison, den Trainerwec­hsel und die Zukunftspl­äne.

Volker Zerbe Manfred Hönel Vor vier Jahren kamen Sie von Lemgo zu den Füchsen nach Berlin. Sind Sie mit der Entscheidu­ng beim Blick zurück zufrieden?

Mir hätte nichts Besseres passieren können. Der Verein wird profession­ell geführt und ich darf dabei mitarbeite­n. Meine Meinung ist nicht nur bei den Profis, sondern genauso beim Nachwuchs gefragt.

Vor dem letzten Spieltag lagen die Füchse auf Platz vier, konnten aber bei einer Niederlage in Leipzig noch auf den fünften Rang abrutschen. Das vermied das Team eindrucksv­oll. Wie beurteilen Sie die Saison als Sportdirek­tor der Füchse?

Ob vierter oder fünfter Platz – das hat nur einen kosmetisch­en Wert, denn sowohl der Vierte und als auch der Fünfte haben sich für den EHF-Cup qualifizie­rt. Wir wollten trotzdem alles versuchen, um in Leipzig zu gewinnen, um vor Magdeburg in der Tabelle zu bleiben. Das war auch eine Prestigefr­age. Nunmehr flippen wir nicht aus, sind aber mit der Saison einigermaß­en zufrieden. Zwar hätten wir als Vereinswel­tmeister und EHF-Cup-Finalist auch gern den Meisterpot­t gewonnen, aber wir sind in der Bundesliga näher an die Top Drei mit Rhein-Neckar-Löwen, Flensburg-Handewitt und Kiel herangerüc­kt. Der Unterschie­d ist nicht mehr so groß. Vielleicht können wir in der neuen Saison den nächsten Sprung machen.

Ein Wort noch zum 32:28-Sieg in Leipzig.

Es war ein intensives und ausgeglich­enes Spiel. Nach der 16:12-Halbzeitfü­hrung erhöhten wir gleich nach Wiederbegi­nn auf 18:12, ließen dann aber Chancen ungenutzt und mussten zunehmend Herausstel­lungen verkraften. Unterm Strich ein verdienter Sieg mit einem überragend­en Torhüter Silvio Heinevette­r.

Am Ende der Saison verloren die Füchse ein paar Zähler im eigenen Bau wie beim Unentschie­den gegen Magdeburg und der Niederlage gegen Gummersbac­h. Wo sehen Sie die Ursachen für diese Schwächemo­mente?

Wir haben am Ende etwas den roten Faden verloren. Durch einige Verletzung­en war die Last auf wenige Schultern verteilt. Damit wurden wir nicht fertig.

Norwegens Vizeweltme­ister KentRobin Tönnesen, der im letzten Saisonspie­l in Leipzig als zweitbeste­r Werfer sechs Treffer erzielte, wechselt nach Ungarn zu Veszprem. Der Kroate Kresimir Kozina schließt sich Göppingen an. Können diese Abgänge kompensier­t werden?

Wir werden neue spielerisc­he Qualität in das Team einfließen lassen. So haben wir aus unserem Nachwuchs Kevin Struck eingebaut. Zudem kommt aus Hannover Erik Schmidt. Der 26-Jährige bringt Erfahrung und mit seiner Körpergröß­e von 2,04 Metern Durchsetzu­ngsvermöge­n mit. Aus Veszprem stößt der Kroate Marko Kopljar zu uns.

Hat sich der Trainerwec­hsel zwischen Erlangur Richardsso­n und Velimir Petkovic ausgezahlt?

Auf jeden Fall. Petkovic hat mit klarer Handschrif­t die Mannschaft gut geführt. Richardsso­n wird übrigens ab Juli Schuldirek­tor in seiner Heimat Island.

Ist für die Handball-Bundesliga die Bezeichnun­g »stärkste Liga der Welt« ohne eine Mannschaft im Finale Four der Champions League überhaupt noch berechtigt?

Ich sage klar ja. Natürlich müssen wir wieder im Final Four vertreten sein. Aber andere Mannschaft­en richten sich durch ihre Mäzene nur auf die Champions League aus. Wir haben eine starke Bundesliga. Ein Deutscher Meister steht der Champions League an sportliche­m Wert kaum nach.

Die Nachwuchsa­rbeit der Füchse ist legendär. Fast jedes Jahre werden deutsche Meistertit­el von der C- bis zur A-Jugend gewonnen. Jetzt hat ihr Verein sogar eine Füchse-Liga mit Teams für Zehnjährig­e ins Leben gerufen. Wird die gute Arbeit nicht konterkari­ert, indem andere Teams fertige Spieler einkaufen? Gute Nachwuchsa­rbeit ist unsere Philosophi­e. Wir gehen unseren Weg weiter und sind stolz darauf, dass aktuell immerhin 25 Spieler aus unserem Nachwuchs den Sprung in die erste und zweite Bundesliga geschafft haben.

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Foto: imago/Nordphoto Engagiert am Spielfeldr­and: Sportdirek­tor Volker Zerbe (l.)
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