Was wären die Folgen
Zu »Wir müssen klare Kante zeigen«, 10./11.6., S. 7
Es ist begrüßenswert, dass der potenzielle Wähler Antwort auf aktuelle Fragen erhält. Eine Frage bleibt allerdings offen: Was wären die Folgen des Auseinanderbrechens der EU und des Euro? Die ökonomisch äußerst differenziert verlaufende Entwicklung der Mitgliedsstaaten ist nicht zuletzt ein Resultat der Gemeinschaftswährung, verbunden mit einer Abwertung (gegenüber den nationalen Währungen) z.B. für Deutschland und einer Aufwertung für u. a. Griechenland. Die finanzpolitischen Konsequenzen bis hin zur Finanzierung gigantischer Schuldenberge und einer Entwertung der Sparguthaben durch die von keinem EU- Parlament legitimierte Nullzinspolitik der EZB liegen seit Jahren auf der Hand.
Hier stellt sich wirklich die Frage, ob Alternativlosigkeit die richtige Antwort ist. Absehbar wären bei einer Rückkehr zu nationalen Währungen auf jeden Fall zu erklärende Nachteile für breite Schichten unserer Bevölkerung. Ein sozial gerechtes Europa lässt sich unter den jetzigen Bedingungen aber nicht einmal in Ansätzen verwirklichen. Die Bundesrepublik bleibt Exportweltmeister und die Steuerzahler finanzieren mit Lohndumping, Rentenkürzungen und Privatisierungen von staatlichem Eigentum das damit in anderen Ländern angerichtete Fiasko. Im übrigen existieren nach wie vor Länder ohne EU und Euro. Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.