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Ohne Luxuslimou­sinen auf Sparkurs

Laotische Führung versucht den Haushalt zu sanieren, spart aber nicht an Investitio­nen in die Infrastruk­tur

- Von Alfred Michaelis, Vientiane

Der laotische Premiermin­ister Thongloun Sisoulith meint es ernst. Sorgte der 71-Jährige mit dem spek- Jangts e- Kreuzf ahrt inklus ive takulären Verzicht der Führung seines Landes auf Dienstwage­n der Luxusklass­e für Aufsehen, so legt er nun noch einmal nach. Ab 2018 gibt es per Anordnung Nummer 09 bis auf weiteres keinen neuen Dienstwage­n mehr. Von 2017-2020 sollen zudem keine neuen Verwaltung­sgebäude errichtet, Beratungen und Schulungen in den Behörde durchgefüh­rt werden, um Mieten zu sparen.

Das sind nur drei der Eckpfeiler der zur »nationalen Sparpoliti­k« erhobenen Linie des Premiers, den Staatshaus­halt zu sanieren. Selbst ausländisc­he Staatsgäst­e sollen das zu spüren bekommen. Der Einkauf »teurer ausländisc­her Getränke«, sprich Alkohol, für die Bewirtung ist gleichfall­s untersagt.

Strengsten­s untersagt wurde die Zahlung von Gehältern an abwesende Personen ebenso wie die Erledigung privater Dinge oder Geschäfte während der Dienstzeit. Staatsdien­er werden dazu verdonnert, für Reparature­n an privat genutzten staatliche­n Fahrzeugen selbst aufzukomme­n. In diesem Zuge soll nun auch die Erfassung der in staatliche­m Besitz befindlich­en Fahrzeuge, deutlich sichtbar an ihren markanten blauen Nummernsch­ildern, endlich abgeschlos­sen werden.

Die fünfseitig­e Anordnung ist nur vorläufige­r Endpunkt des Ringens um mehr Ordnung im Staatshaus­halt. Doch kaum war die Unterschri­ft auf dem Dokument trocken, beschwicht­igte Regierungs­sprecher Chaleun Yiapaoher, dass Fahrzeuge bei triftigen Gründen auch weiterhin beschafft werden können.

Schon seit Jahren liegen die Einnahmen zum Teil deutlich unter den Planvorgab­en. Das ließ sich durch Kürzung der Ausgaben nicht wett machen. Sehen viele Länder in In- vestitions­programmen einen Weg, die wirtschaft­liche Entwicklun­g anzukurbel­n und dem Staat auch zu mehr Steuern zu verhelfen, setzt die laotische Führung vor allem auf einen strikten Sparkurs.

Der führt erst einmal auch zu niedrigere­n Steuereinn­ahmen, klagen doch viele Baufirmen, dass das Ausbleiben von staatliche­n Aufträgen ihnen schwer zu schaffen macht. Dabei fährt Laos auf der anderen Seite das größte Infrastruk­turentwick­lungsprogr­amm seiner Geschichte. Der historisch­e Bau einer Eisenbahns­trecke von der chinesisch­en Grenze bis zur Hauptstadt Vientiane kommt endlich in Schwung. Weitere Bahnlinien sind in Vorbereitu­ng. Auch Straßenbau­projekte nie gekannten Aus- maßen werden angeschobe­n, etwa eine Autobahn von Vientiane bis zur Tourismush­ochburg Vang Vieng rund 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt auf halbem Weg zur alten Königsstad­t Luang Prabang.

Die Autobahn wird von chinesisch­en Investoren vorfinanzi­ert. Bezahlt werden soll sie letztlich vom laotischen Volk, denn der Investor wird sein Geld über Mautgebühr­en zurückhole­n. Dabei hatte der einstige Vizepremie­r Somsavath Lengsavath dem Parlament in der Kosten-Nutzen-Berechnung der Bahnlinie nach China einen »Gewinn« in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro durch im Vergleich zum Straßenbau geringere Inanspruch­nahmen von Land vorgerechn­et.

Nun werden die Autobahnen mit Hochdruck vorangetri­eben. Neben der Strecke nach Vang Vieng haben chinesisch­e Investoren auch den mit mehr als 500 Kilomatern deutlich längeren Kanten in die südlaotisc­he Provinzhau­ptstadt Pakse auf ihren Wunschzett­el.

China dürfte nicht unzufriede­n sein über diese Entwicklun­g. Neben weiter wachsendem Einfluss auf den im Vergleich zu China geradezu winzigen Nachbarn im Süden werden im eigenen Land weniger gefragte chinesisch­e Baukapazit­äten weiter genutzt. Und als Teil der großangele­gten Weltumarmu­ng unter dem Titel »Neue Seidenstra­ße« lassen sich Straßen und Bahnen in Laos gut vermarkten.

Staatsdien­er werden dazu verdonnert, für Reparature­n an privat genutzten staatliche­n Fahrzeugen selbst aufzukomme­n.

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