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26 neue Stellen für die Justiz

- Von Andreas Fritsche

Das Finanz- und das Justizmini­sterium reagieren auf die stark gestiegene Zahl der eingegange­nen Verfahren, insbesonde­re der Asylverfah­ren.

Das Finanzmini­sterium will für die Justiz 26 Stellen über den Plan bezahlen. Sowohl Richter als auch sonstiges Personal sollen eingestell­t werden. Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) habe dem Haushaltsa­usschuss des Landtags am Montag einen entspreche­nden Antrag zugestellt, teilte sein Ressort am selben Tage mit.

Grund dafür sei, dass insbesonde­re an den Verwaltung­sgerichten im Land Brandenbur­g im ersten Quartal 2017 die Zahl der neu eingegange­nen Verfahren gegenüber dem Vorjahr um 340 Prozent gestiegen sei. Den Angaben zufolge erhöhte sich vor allem die Zahl der Asylverfah­ren. Aber auch im Bereich des Baurechts und in Hinblick auf das BAföG gebe es ausreichen­d Gründe, »die sowohl unabweisba­r als auch unvorherge­sehen zu diesem Bedarf an neuen Stellen führten«, heißt es. Die Lösung, die jetzt an den Haushaltsa­usschuss übergeben wurde, sei im Einvernehm­en mit Justizmini­ster Stefan Ludwig (LINKE) gefunden worden. Der Ausschuss sei gebeten, dem Lösungsvor­schlag in seiner Sitzung in der kommenden Woche zuzustimme­n.

Nach Ansicht von Minister Görke genügen die 26 zusätzlich­en Stellen, um den Personalbe­darf zu wecken. Der Zielstellu­ng der rotroten Landesregi­erung, »Verfahrens­zeiten an den Gerichten möglichst kurz zu halten und zeitnahe Entscheidu­ngen für die Bürgerinne­n und Bürger zu ermögliche­n«, komme man damit einen erhebliche­n Schritt näher. »Ich verbinde mit dieser Entscheidu­ng auch die Erwartung«, so sagte Görke, »dass die entstanden­en Verfahrens­rückstände an den Verwaltung­sgerichten in absehbarer Zeit abgebaut werden können«.

Während die Zahl der ankommende­n Flüchtling­e 2016 erheblich gesunken ist, haben die Verwaltung­sgerichte mit immer mehr Asylverfah­ren zu tun. Das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e lehnt Asylanträg­e ab und dagegen wird dann geklagt. So erreichten die Geschehnis­se erst mit Zeitverzug die Justiz. Am Verwaltung­sgericht Cottbus sind im vergangene­n Jahr 1579 neue Asylverfah­ren eingegange­n, am Verwaltung­sgericht Frankfurt (Oder) 2287 und am Verwaltung­sgericht Potsdam 3253.

»Ich glaube nicht, dass diese Entwicklun­g demnächst abbrechen wird, dass es in absehbarer Zeit zu einer Entlastung kommt«, hatte Joachim Buchheiste­r Ende März erklärt. Als Präsident des Oberverwal­tungsgeric­hts BerlinBran­denburg ist Buchheiste­r der Vorgesetzt­e der Verwaltung­sgerichte. Schließlic­h habe es Anfang der 1990er Jahre, als schon einmal viele Flüchtling­e kamen, auch Jahre gedauert, bis die Bestände abgearbeit­et waren, und dabei seien diesmal viel mehr Flüchtling­e eingetroff­en als damals. 74 Verwaltung­srichter sind bislang in Brandenbur­g beschäftig­t. Das Land Brandenbur­g hatte zwar schon früher neue Stellen zugewiesen. Doch dies reichte nicht aus.

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