Vernichtende Kritik
Zu »Volksarmee forever« 8.6., S. 18
strickten Vorkommnissen in der Bundeswehr, deren merkwürdige Traditionen bei der Benennung von Kasernen einbezogen, verkneife ich mir.
In ihrer Rezension des Dokumentarfilms »Die vergessene Armee« der Dänin Signe Astrup unterzieht Caroline M. Buck Denkweisen verschiedener ehemaliger NVA-Angehöriger vernichtender Kritik. Jedenfalls empfand ich das so. Der Grundtenor des Artikels läuft darauf hinaus, an Beispielen nachweisen zu wollen , wie unbelehrbar und nahezu einfältig ehemalige NVA-Angehörige nach wie vor noch sind, offensichtlich blind dafür, »dass diese Armee damals nur auf eine Gruppe Menschen schoss: die Republikflüchtlinge«.
Sicher hätte man sich dem Thema auch mit weniger geringschätzigem Spott, Hohn und wohl auch ein biss- chen Häme nähern können, ohne deshalb auf eine sachliche Auseinandersetzung mit kritikwürdigen Meinungen zu verzichten, z.B. mit mehr sachlichem Interesse für die tieferen Ursachen, die gesellschaftlichen Umstände und die Beweggründe, die zu den manifestierten Denkweisen von Angehörigen der »redundant« (soll wohl heißen überflüssig) gewordenen Armee. Eine kurze Klarstellung zu der herablassend-spöttischen Kommentierung der Auffassung eines interviewten ehemaligen NVA-Angehörigen, dass der Abriss des Palastes der Republik politisch gewollt und eine Siegergeste war. »Und das war nach Ansicht dieses Zeitzeugen denn wohl (von mir hervorgehoben)– die Bundesrepublik.« Frau Buck, das war nicht die Auffassung eines »Ewiggestrigen«, sondern damals eines großen Teils der Ostdeutschen.
Als Nichtangehöriger der NVA habe ich diese Armee vor allem positiv in Erinnerung in Bezug auf ihre Besonnenheit beim Zusammenbruch der DDR. Diese Besonnenheit hat verhindert , dass es zu einem blutigen Bürgerkrieg kam, auch zur großen Erleichterung des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin Walter Momper. Passt das in Zeiten permanenter Aufarbeitung der DDR nicht mehr ins Bild ? Nähere Kommentare in Gegenüberstellung der kritisierten Denk- und Verhaltensweisen ehemaliger NVA-Angehöriger zu heutigen ideologisch anders ge-