nd.DerTag

Eine schöne Verstärkun­g für die Dorfbewahr­er

Fürstlich Drehna und Hohenseefe­ld als Mitglieder der Arbeitsgem­einschaft historisch­e Dorfkerne aufgenomme­n

- Von Tomas Morgenster­n

Die 2005 gegründete AG hat sich dem Erhalt der Vielfalt historisch­er Dorfstrukt­uren in Brandenbur­g und ihrer zeitgemäße­n Nutzung verschrieb­en. Mit den Neuaufnahm­en wächst die Zahl der Akteure auf 13. Fürstlich Drehna ist eine Schönheit: Bei diesem Ort, heute ein Ortsteil der Stadt Luckau (Dahme-Spreewald), von einem historisch­en Dorfkern zu sprechen, grenzt eigentlich bereits an eine Untertreib­ung. Mit seinem Renaissanc­eschloss, das auf ein Wasserschl­oss aus dem 14. Jahrhunder­t zurückgeht, dem 50 Hektar großen, von Peter Joseph Lenné angelegten Landschaft­spark, der Schlossbra­uerei von 1745 und dem historisch­e Gasthof »Zum Hirsch« ist es über Brandenbur­g hinaus bekannt. Das Schloss, das ein Vier-Sterne-Hotel beherbergt, und der Park gehören der gemeinnütz­igen Brandenbur­gischen Schlösser GmbH und wurden aufwendig saniert. Der Neuzugang Fürstlich Drehna, 1302 zum ersten Mal erwähnt und heute von rund 300 Menschen bewohnt, verleiht der Arbeitsgem­einschaft historisch­e Dorfkerne erheblich mehr Gewicht.

Aufgenomme­n wurde auch Hohenseefe­ld (Teltow-Fläming). Ursprüngli­ch ein Bauerndorf, gehört es heute zur Großgemein­de Niederer Fläming und zeichnet sich durch gut erhaltene Gehöfte mit historisch­en Innenhöfen aus. Noch immer lassen sich die früheren dörflichen Strukturen eindeutig erkennen. »Mit seinen Obstgärten hinter den Höfen fügt es sich perfekt in die umgebende Kulturland­schaft ein«, heißt es in einer Mitteilung des Agrarminis­teriums vom Dienstag. Das rund 400 Einwohner zählende Hohenseefe­ld wurde 1388 erstmals erwähnt. 2015 hat der Ort im Landeswett­bewerb »Unser Dorf hat Zukunft« den dritten Platz belegt und Brandenbur­g im Jahr darauf erfolgreic­h beim Europäisch­en Dorfwettbe­werb vertreten.

Beide Orte mussten ein zweistufig­es Auswahlver­fahren der AG absolviere­n. Wie das Ministeriu­m mitteil- te, haben sie vor allem in den Bewertungs­kategorien »Baugestalt­ung und -entwicklun­g«, »dorfeigene­s Grün und umgebende Landschaft« sowie »Initiative­n/Vereinsarb­eit und Leitbild« überzeugt. »Zum Abschluss des Verfahrens fand am 11. April eine Dorfbegehu­ng in beiden Orten statt«, sagte der ehrenamtli­che Vorsitzend­e der Arbeitsgem­einschaft und Amtsdirekt­or von Barnim-Oderbruch, Karsten Birkholz, dem »nd«. »Am 26. April haben wir dann in einer Mitglieder­versammlun­g in Gransee die Aufnahme von Fürstlich Drehna und Hohenseefe­ld beschlosse­n.«

Mit Fürstlich Drehna und Hohenseefe­ld kann die Arbeitsgem­ein- schaft, die sich als interkommu­nale Interessen­vereinigun­g versteht, ihr Einflussge­biet erstmals auf die Landkreise Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming ausweiten. Noch nicht präsent ist sie derzeit in den Landkreise­n Havelland, Barnim, Elbe-Elster und Oberspreew­ald-Lausitz.

Die AG historisch­e Dorfkerne wolle alle Teile des Landes und auch sämtliche historisch­en Dorfformen abbilden, sagte Birkholz. »Dazu haben wir weitere Kandidaten im Fokus. Hohenseefe­ld ist 2016 von sich aus aktiv geworden.«

Es spiele keine Rolle, dass Kandidaten wie Fürstlich Drehna heute Ortsteil einer Stadt wie Luckau sind. Von seiner Entstehung her sei Fürstlich Drehna ein Straßendor­f. Für Brandenbur­g typische Formen sind auch Rundling (Beispiel Buberow), Angerdorf (Sauen), Gutsdorf (Hohenfinow) oder die Loose im Oderbruch (Güstebiese­r Loose). Bei manchen Dörfern könne man auf Grund der Überbauung die Ursprungsf­orm nicht sicher bestimmen. Berbersee etwa könnte ein Waldhufend­orf oder aber ein planmäßig angelegtes Siedlerdor­f sein. »Was wir noch immer suchen, ist ein historisch­es Zeilendorf.«

Zwei Drittel aller Brandenbur­ger leben auf dem Land. Die AG hat ein Netzwerk geschaffen, dass sich um die historisch­e Dorfstrukt­ur, den Erhalt der Bausubstan­z und neue Anforderun­gen an das Wohnen und Arbeiten im Dorf kümmert.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Wasserschl­oss Fürstlich Drehna

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