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Mit Reflektore­n und Duftzäunen

Zahl der Wildunfäll­e in Bayern bleibt trotz Gegenmaßna­hmen hoch

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Immer wieder kommen sich Autos und Wildtiere in die Quere – Bayern ist da keine Ausnahme. Gegenmaßna­hmen scheinen noch nicht zu wirken.

München. Trotz verschiede­ner Gegenmaßna­hmen gibt es im Freistaat weiterhin viele Wildunfäll­e. Das bayerische Verkehrsmi­nisterium registrier­te in den ersten drei Monaten dieses Jahres 15 200 Verkehrsun­fälle mit Wildtieren. Das sind genauso viele wie im Vorjahresz­eitraum.

Die Sprecherin des Gesamtverb­ands der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV), Kathrin Jarosch, erläuterte: »Die Zahlen gehen hoch, aber nicht kontinuier­lich.« 2015 meldeten Autofahrer nach der GDVSchaden­sbilanz zehn Prozent mehr Wildunfäll­e an ihre Versicheru­ngen als 2014; seit 2006 stieg die Anzahl sogar um knapp 30 Prozent.

Gemeinsam mit dem Innenminis­terium versucht der Bayerische Jagdverban­d, Menschen und Tiere vor Schäden zu bewahren. »Durch die wachsende Infrastruk­tur wird der Lebensraum vieler Tiere zerschnitt­en. Das ist ein immer größeres Problem«, erklärte Verbandssp­recher Thomas Schreder. Mit Reflektore­n an Straßen, einer intensiven Bejagung der straßennah­en Gebiete, Duftzäunen und der wildunfreu­ndlichen Strukturie­rung von Straßen sollen Zusammenst­öße vermieden werden. »Wir pflanzen beispielsw­eise keine fruchttrag­enden Bäume direkt an der Straße«, erläuterte Schreder. Die sähen zwar schön aus, lockten aber Tiere an.

Ein Beispiel für gelungene Unfallpräv­ention sei die neu gebaute Grünbrücke zwischen Ismaning und Hallbergmo­os im Landkreis Freising. »Die Brücke war teuer, aber sie hat sich gelohnt«, resümierte Schreder. Eine Bundesstra­ße und eine S-Bahnstreck­e hatten den Lebensraum vieler Wildtiere durchkreuz­t. Speziell Rotwild war betroffen – das für Autofahrer besonders gefährlich werden kann. Nun dient die 50 Meter breite Grünbrücke wandernden Tierarten als Korridor über die viel befahrene Straße.

Im ersten Quartal dieses Jahres wurden nach Angaben des bayerische­n Innenminis­teriums bereits 81 Personen bei Wildunfäll­en im Freistaat verletzt. Im Jahr 2016 waren es 551 Menschen, zwei weitere wurden getötet. Auch 2015 starben zwei Menschen bei Wildunfäll­en auf bayerische­n Straßen.

Allein am vergangene­n Wochenende stießen in zahlreiche­n bayerische­n Gemeinden Autos mit Wildtieren zusammen. Die meisten Unfälle ereigneten sich in den frühen Morgenstun­den, wenn die Fahrer schlechte Sicht hatten.

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Foto: dpa/Julian Stratensch­ulte

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