nd.DerTag

Modellproj­ekt »Jamaika«

Aert van Riel über die anstehende­n Regierungs­wechsel in den Bundesländ­ern

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Die jüngsten Wahlerfolg­e der FDP bedeuten für Menschen, die in diesem Land ausgegrenz­t werden, nichts Gutes. Denn die neoliberal­e Partei steht in einem ähnlichen Maße wie ihre Lieblingsp­artner von der CDU für einen härteren Kurs gegen Geflüchtet­e, die abgeschobe­n werden sollen, und noch stärker als die Konservati­ven für die Schrumpfun­g des Sozialstaa­tes. Zugleich sollen die Interessen von Unternehme­rn, Besserverd­ienenden und Kleinbürge­rn gewahrt bleiben. Dieses Programm wollen CDU und FDP demnächst nach den erfolgreic­h abgeschlos­senen Koalitions­verhandlun­gen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein umsetzen.

Während Schwarz-Gelb in Düsseldorf über eine absolute Mehrheit verfügt, mussten in Kiel die Grünen mit an den Kabinettst­isch geholt werden. Das Streitpote­nzial ist aber auch hier gering. Denn die Ökopartei koaliert bereits in mehreren Ländern weitgehend geräuschlo­s mit der CDU. Zudem ist die schwarz-grün-gelbe »Jamaika-Koalition« wahrschein­lich die einzige Konstellat­ion, in der die Grünen nach der Wahl im Herbst im Bund mitregiere­n könnten. Die Parteiführ­ung scheint sich darauf bereits einzustell­en. Im Bundestags­wahlkampf wollen Spitzen-Grüne darauf verzichten, allzu radikale Forderunge­n in der Umwelt- und Sozialpoli­tik zu stellen. Offenbar sollen die potenziell­en Partner aus dem bürgerlich­en Lager nicht verschreck­t werden.

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