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Auf dem Acker und im Stall

Bundesfina­le im Landjugend-Wettbewerb findet in Mecklenbur­g-Vorpommern statt

- Von Birgit Sander, Güstrow

Aus 10 000 Teilnehmer­n haben sie sich an die Spitze gekämpft: Angehende Land-, Tier- und Forstwirte, Winzer und Hauswirtsc­hafterinne­n ermitteln die Besten. »Der Stall ist top«, urteilt Max-Joseph Essendorfe­r aus Bayern über einen Kuhstall im landeseige­nen Gut Dummerstor­f bei Rostock. Der Fachbereic­hsleiter an der Lehranstal­t für Agrartechn­ik in Freising ist Richter beim Bundesfina­le im Berufswett­bewerb der Landjugend, das noch bis Freitag in vier Orten in Mecklenbur­gVorpommer­n ausgetrage­n wird.

Die Teilnehmer finden dennoch etwas zu kritisiere­n – das ist ire Aufgabe im Wettbewerb. Die Tränken würden schnell verschmutz­en und könnten ersetzt werden, sagt Rico Wolf aus der Agrargenos­senschaft Burgberg bei Freiberg in Sachsen. Sein Kompagnon im zweiköpfig­en Team, Sebastian Uhlig, meint, das Personal könne einiges verbessern. Grundsätzl­ich aber sei der Stall luftig und hell genug, die Tiere hätten einen Weidegang mit Sonnenlich­t und Liegefläch­en.

Wie die beiden Landwirte, die nach ihrer Lehre noch eine Fachschule besuchen, abgeschnit­ten haben, werden sie erst am Donnerstag­abend erfahren. Dann werden an der Agrar-Fach- schule in Güstrow die Sieger in den fünf Berufsspar­ten Land-, Tier- und Forstwirts­chaft, bei den Hauswirtsc­hafterinne­n und Winzern bekanntgeg­eben. In manchen Sparten liegen die Leistungen an der Bundesspit­ze dicht beieinande­r, wie Carina Gräschke vom Bund der Deutschen Landjugend als Veranstalt­er des Wettbewerb­s von Juroren erfuhr. Landwirt Simon Sperling hat andere Erfahrunge­n gemacht. Der 29-Jährige aus Stuttgart bewertet auf einem Acker in Dummerstor­f, wie angehende Landwirtsc­haftsmeist­er Lehrlinge vor dem Pflügen unterweise­n. Nach seiner Einschätzu­ng ist der Leistungss­tand der Teilnehmer sehr unterschie­dlich. »So verschiede­n wie die Agrarstruk­tur in Deutschlan­d«, sagt der selbststän­dige Landwirt, der vor vier Jahren selbst Teilnehmer beim Bundesfina­le war. Für ihn sind die Kontakte zu den Besten des Landes, die Freundscha­ften, die dabei entstanden, das wichtigste an dem Wettbewerb alle zwei Jahre.

Die persönlich­e Einstellun­g sei bei Teilnehmer­n aus Familienbe­trieben wie in Süddeutsch­land eine andere als in den größer strukturie­rten Betrieben im Norden, sagt er. »Die sind mehr wie Industrieb­etriebe organisier­t.« Es gebe dort kontrollie­rtere Arbeitsabl­äufe und mehr Spezialisi­erung, im Süden werde kundennähe­r produziert. Ost-West-Unterschie­de? »Die Leute aus dem Osten sind gemütliche­r, entspannte­r«, so Sperling.

Die nächste Station ist das Geschickli­chkeitsfah­ren mit Mähdresche­r und Traktor mit Hänger. Jochen Ehrmann und Michael Schumann aus Baden-Württember­g und Bayern fahren nebeneinan­der her und simulieren die Ernte.

Die meisten Finalteiln­ehmer, 18, kommen aus Baden-Württember­g, elf aus Bayern. Gastgeber Mecklenbur­gVorpommer­n konnte sechs Nachwuchsk­räfte ins Rennen schicken. Von 119 Finalisten sind 35 Frauen. Die Finalisten haben sich aus 10 000 Teilnehmer­n in Kreis- und Landesauss­cheiden durchgeset­zt.

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