nd.DerTag

VW will bei Problemen nachrüsten

Verbrauche­rverband fordert weitergehe­nde Maßnahmen

-

Wolfsburg. VW will mögliche Defekte im Zusammenha­ng mit der Umrüstung manipulier­ter Dieselauto­s zwei Jahre lang kostenlos beheben. Es seien bislang keine solchen Probleme bekannt, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Sollten Defekte auftreten, sollen sie geprüft werden. VW verspricht von Fall zu Fall »kunden-individuel­le Lösungen«. Die Maßnahme gilt für Temperatur­fühler, Einspritzd­üse oder Einspritzl­eitung – insgesamt elf Bauteile des Abgassyste­ms.

»Das ist keine Garantie, sondern eine vertrauens­bildende Maßnahme«, betonte der Sprecher. Für VW-Kunden heißt das: Wenn VW sich weigert, ein Problem zu beheben, müssten sie vor Gericht beweisen, dass ein Defekt durch die Umrüstung verursacht wurde. EU-Justizkomm­issarin Vera Jourová sprach von einem Erfolg. Es gebe nun eine »De-FactoExtra­garantie«. Es sei noch immer nicht vergleichb­ar mit der Situation in den USA, doch man sei näher an einem fairen Umgang mit den EU-Konsumente­n. In den USA zahlt VW betroffene­n Kunden teils hohe Entschädig­ungen.

Verbrauche­rschützer verlangen weiterreic­hende Zusagen des Autokonzer­ns für Kunden. Der Chef des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­andes, Klaus Müller, forderte, die Verjährung­sfrist eventuelle­r Gewährleis­tungs- und Schadenser­satzansprü­che auszusetze­n, bis ein Urteil des Bundesgeri­chtshofs vorliege.

In Deutschlan­d sind dem VWSprecher zufolge etwa drei Viertel der 2,5 Millionen manipulier­ten Autos umgerüstet. Unterdesse­n läuft nach der Entdeckung neuer auffällige­r Abgaswerte bei der VWTochter Audi das Verfahren für die Umrüstung von 24 000 DieselWage­n an. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflichtrüc­kruf an, wie das Bundesverk­ehrsminist­erium mitteilte. Bis Freitag muss Audi einen Umsetzungs­plan vorlegen, der vom KBA geprüft wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany