nd.DerTag

Piraten verzichten auf Landeslist­e

-

Wegen des schockiere­nden Tweets eines ihrer Bundestags­kandidaten lassen sich die Piraten in Brandenbur­g nur mit der Erststimme wählen.

Potsdam. Nach einem TwitterKom­mentar des Potsdamer Bundestags­kandidaten Thomas Goede (Piraten) zu den lebensgefä­hrlichen Schüssen auf eine bayerische Polizistin hat der PiratenLan­desverband Brandenbur­g die Teilnahme an der Bundestags­wahl im September abgesagt. Dies sei am Mittwochab­end auf einer Sondersitz­ung entschiede­n worden, teilte der Landesverb­and am Donnerstag mit. In dem Tweet hatte der Kandidat zu der lebensgefä­hrlichen Kopfverlet­zung der Polizistin geäußert: »So ein Tag, so wunderschö­n wie heute. Weg mit dem Bullendrec­k. Ich mach mal den Champus auf.«

Es gelte, ein Zeichen zu setzen, dass sich die Partei »deutlich von den Äußerungen« distanzier­e, hieß es vom Landesverb­and. »Menschenve­rachtende Bemerkunge­n müssen Konsequenz­en haben, auch wenn sie schmerzhaf­t sind.« Die Aussagen in dem inzwischen nicht mehr sichtbaren Tweet verstoßen laut Piraten »derart gegen alles, wofür wir stehen, dass keiner der anderen Listenkand­idaten weiterhin in dieser Zusammense­tzung kandidiere­n« wolle. Nach derzeitige­m Stand könne man die Piraten in Brandenbur­g also nicht mit der Zweitstimm­e wählen, erläuterte der Landesvors­itzende Thomas Bennühr am Donnerstag.

Nach Auskunft des Landeswahl­leiters hatte die Piratenpar­tei ihre Liste noch nicht eingereich­t und könnte bis zum 17. Juli auch noch eine geänderte Liste aufstellen. Einhellig habe man sich im Landesvors­tand am Mittwochab­end aber dagegen entschiede­n, sagte Bennühr. Die Direktkand­idatur von Mitglieder­n in den Wahlkreise­n ist davon nicht betroffen.

Die Polizei hat inzwischen strafrecht­liche Ermittlung­en gegen Goede eingeleite­t. Die Unterlagen seien an die Staatsanwa­ltschaft übergeben worden, erläuterte Polizeispr­echer Heiko Schmidt am Donnerstag. Bis Mittwochab­end seien neun Anzeigen eingegange­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany