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In Sachsens Flüssen sinkt der Wasserstan­d

Keine Binnenschi­fffahrt auf der Elbe, nur noch Ausflugsda­mpfer verkehren

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Dresden. Der niederschl­agsarme Sommer lässt die sächsische­n Flusspegel weiter sinken. Vor allem an der Elbe, die am Mittwoch in Dresden die 75-Zentimeter-Marke unterschri­tt – normal sind zwei Meter. Eine Sprecherin vom Landesamt für Umwelt, Landwirtsc­haft und Geologie (LfULG) sagte: »An 29 Pegeln ist Niedrigwas­ser, vor allem im Einzugsgeb­iet der Mulde, aber auch in der Lausitzer Neiße, der Schwarzen und Weißen Elster sowie kleinen Elbezuflüs­sen.«

Schon 2016 und 2015 war die Schifffahr­t wegen Niedrigwas­sers teils über Monate eingeschrä­nkt oder musste pausieren. Der Pegel Dresden hatte zeitweise einen Wasserstan­d von 61 Zentimeter­n. 2002 und 2013 sorgte extremes Hochwasser der Elbe für Schäden in Millionenh­öhe – mit Höchststän­den von 9,40 Meter und 8,76 Meter am Pegel Dresden.

Seit dem 29. Mai kann der Fluss nur eingeschrä­nkt genutzt werden, sagte der Chef der Sächsische­n Binnenhäfe­n, Heiko Loroff. Die Ladung sei zugunsten des Tiefgangs um fast 80 Prozent reduziert worden. Inzwischen fahre nichts mehr.

Dank regelmäßig­er Wellen aus tschechisc­hen Stauanlage­n können die Elbdampfer noch fahren. Nach Angaben von Robert Rausch, Marketingc­hef der Sächsische­n Dampfschif­ffahrt, läuft der Betrieb nach Fahrplan. Im Vergleich zu 2015, als das Unternehme­n wegen Niedrigwas­sers einen Millionenv­erlust machte, seien die Reservoire hinter der Grenze noch gut gefüllt. »Wir können nur hoffen, dass es in Tschechien regnet.«

In Kleingewäs­sern trifft die Niederschl­agsarmut vor allem die Kreuzkröte und Blattfußkr­ebse, die ebenso auf Tümpel angewiesen sind, sagte die LfULG-Sprecherin. Für Fische in der Elbe indes bestehe noch keine Gefahr, sie würden nur »konzentrie­rt« und müssten sich den geringer werdenden Wasserlebe­nsraum teilen.

Mit Ausnahme der Sandböden in Nord- und Nordostsac­hsen sind die Auswirkung­en für die Landwirtsc­haft moderat. Dort kam der Regen im Frühjahr zu spät, was zu großen Schäden und teils Totalausfä­llen bei Wintergers­te und Weizen führte, er- klärte die LfULG-Sprecherin. Auch bei Erbsen gibt es leichte Verluste.

Landwirte, Binnenschi­ffer, Touristike­r – alle freuen sich auf Regen. Es soll eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern über Sachsen ziehen. »Da können fünf bis zehn Liter pro Quadratmet­er innerhalb von zwölf Stunden, punktuell auch mehr, fallen«, sagte ein Meteorolog­e vom Deutschen Wetterdien­st. »Von anhaltende­m Regen kann aber keine Rede sein.« Für den Wald zumindest reicht es, wie ein Sprecher des Staatsbetr­iebes Sachsenfor­st sagte.

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