nd.DerTag

Klage der Killerprod­uzenten

René Heilig ist nicht blauäugig genug, um US-Drohnen-Hersteller­n zu glauben

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In Washington vernahm man unlängst den deutschen Wunsch nach Kampfdrohn­en und dachte: Okay, wo ist das Problem? Wir haben erstklassi­ge und fernab eigener Grenzen bestens erprobte Killermasc­hinen. Doch kaum gefreut, hatte sich das Bundesvert­eidigungsm­inisterium für das israelisch­e System »Heron TP« entschiede­n. Ohne jede Ausschreib­ung. Der Grund liegt auf der Hand. Die Drohnen werden von Airbus gewartet. Das ist – gar nicht zufällig – jener Konzern, der eine Europa-Kampfdrohn­e entwickeln soll.

So hatte man sich das in Washington aber nicht vorgestell­t, als man die NATO-Partner schwören ließ, zwei Prozent ihres jeweiligen Bruttoinla­ndsprodukt­s fürs Militär auszugeben. Zunächst versuchten es die Lobbyisten des USDrohnenh­erstellers General Atomics noch im Guten. Als Kaffee trinken mit Abgeordnet­en nichts brachte, erzählte man deutschen Mittelstän­dlern, wie sehr man sie als Zulieferer schätzt. Null Erfolg. Dann klagte man vor dem Oberlandes­gericht in Düsseldorf und schob nun eine Anhörungsr­üge zu der abgewiesen­en Wettbewerb­sklage nach. Man sei bereit, bis zum Bundesverf­assungsger­icht zu gehen. Und warum alle diese Mühe? Na, weil man billiger töten kann! General Atomics aus USA will nur verhindern, dass wir armen geschröpft­en Steuerzahl­er mehr zahlen als nötig. Wie lieb! Das ist genau diese uneigennüt­zige Haltung, die Rüstungsko­nzerne weltweit so auszeichne­t.

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