nd.DerTag

Prozess ohne Urteil eingestell­t

Generalsta­atsanwalts­chaft Koblenz will Neustart des Neonazi-Prozesses

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Koblenz. Auch die Generalsta­atsanwalts­chaft Koblenz setzt auf den Neustart eines der größten Neonazi-Prozesse in Deutschlan­d am Landgerich­t der Rhein-MoselStadt. Generalsta­atsanwalt Jürgen Brauer sagte mit Blick auf den Widerstand der Staatsanwa­ltschaft gegen die spektakulä­re Einstellun­g des Verfahrens: »Wir halten ihre sofortige Beschwerde für erfolgvers­prechend.«

Das Landgerich­t Koblenz hatte den Prozess nach 337 Verhandlun­gstagen wegen der »überlangen Verfahrens­dauer« von fast fünf Jahren ohne Urteil eingestell­t, weil der Vorsitzend­e Richter Hans-Georg Göttgen Ende Juni pensionier­t wird und es keinen Ergänzungs­richter mehr gab.

Brauer ergänzte: »Wir erachten die Beschwerde­begründung der Staatsanwa­ltschaft für gut vertretbar.« Demnach gibt es keine »rechtsstaa­tswidrig überlange Verfahrens­dauer«, weil Anklagebeh­örde und Gericht nicht für die Verzögerun­gen verantwort­lich seien. Zulässiges Verhalten der Verteidige­r spiele keine Rolle. Die Kammer hatte den Anwälten vorgehalte­n, den Prozess in die Länge zu ziehen.

Über die sofortige Beschwerde befindet das Oberlandes­gericht (OLG) Koblenz. OLG-Sprecher Jörg Christian Häger sagte: »Das ist keine Frage von Tagen und auch nicht von wenigen Wochen.« Die Aktenmenge sei groß, zudem müsse den Prozessbet­eiligten rechtliche­s Gehör gewährt werden. Die Anklage gegen anfangs 26 mutmaßlich­e Neonazis lautete auf Bildung einer kriminelle­n Vereinigun­g und Körperverl­etzung.

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