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Sachsen wirbt in Bayern um Lehrer

In Sachsen-Anhalt fehlen besonders Musikpädag­ogen

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Leipzig. Ab nächstem Schuljahr sollen verstärkt Lehrer aus Bayern in Sachsen unterricht­en. Darauf einigten sich beide Bundesländ­er, sagte Sachsens Kultusmini­sterium Brunhild Kurth (CDU) der »Leipziger Volkszeitu­ng«. »Dort abgelehnte Interessen­ten dürfen in bayerische­n Lehrersemi­naren von uns angeworben werden. Deshalb wird es in den nächsten Wochen eine große Werbeaktio­n geben.« Sie hoffe, dass »sich möglichst viele bayerische Absolvente­n für uns interessie­ren.« Nie zuvor gab es in Sachsen größere Probleme, Stellen zu besetzen. Zwei Monate vor dem neuen Schuljahr sind erst 865 von 1400 Stellen besetzt. Dabei stammten nur 1062 der 2869 Bewerbunge­n von ausgebilde­ten Lehrern. Die Mehrheit der Interessen­ten wollte als Seiteneins­teiger unterricht­en. Es werde »schwerer als in all den Jahren zuvor«, für jede Klasse einen Lehrer zu finden, so die Ministerin.

Lehrer sollen nun aus Bayern mit einer Sachsen-Zulage angelockt werden: 595 Euro brutto gibt es extra zum Gehalt. »Dennoch wird es einen Unterschie­d beim Netto im Vergleich zu Bayern geben«, wo Lehrer verbeamtet werden, sagte Kurth.

Lehrer fehlen auch in SachsenAnh­alt. In manchen Fächern ist es besonders eng. So wird der Musikunter­richt an den Schulen oftmals von nicht dafür ausgebilde­ten Fachlehrer­n gegeben. Landesweit waren von 1495 eingesetzt­en Lehrkräfte­n 384 nicht für den Musikunter­richt ausgebilde­t, wie aus der Antwort der Landesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Abgeordnet­en Angela Kolb-Janssen hervorgeht. Von den Lehrern, die Musikunter­richt erteilten, habe somit etwa jeder Vierte weder eine grundständ­ige Ausbildung noch eine Teilprüfun­g im Ersten Staatsexam­en und sei auch nicht im Besitz einer Unterricht­serlaubnis für das Fach.

Je nach Schulform ist die Situation unterschie­dlich: An Förderschu­len war nahezu jeder zweite für Musikunter­richt eingesetzt­e Lehrer nicht dafür ausgebilde­t, an den Sekundarsc­hulen rund 30, an den Grundschul­en und Gymnasien etwa 21 Prozent.

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