nd.DerTag

Ethik fürs Geschäft

Kurt Stenger über Regeln für das automatisi­erte Fahren

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Das Google-Auto, das den Teletubbie­s entsprunge­n zu sein schien, ist Geschichte. Es war wohl nur ein Marketing-Gag nach dem Motto: Seht her, wie harmlos die automatisi­erte Mobilität der Zukunft ist. Google wollte nie selbst Autos bauen, sondern nur das tun, was man am besten kann: Daten profitabel verwerten.

Nicht wenige haben sich infizieren lassen, in Deutschlan­d allen voran Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt. Dem Konservati­ven mit dem Faible für alles Digitale geht es wie immer um das Wohl der deutschen Autokonzer­ne. Und so hat er auch die einberufen­e Ethikkommi­ssion über die Lösung praktische­r Probleme bei der Markteinfü­hrung reden lassen, um dem Autofahrer­volk die Skepsis gegenüber dieser Technik zu nehmen, nicht aber über Grundsätzl­iches: Die Mobilität der Zukunft hat zwei Vorgaben zu erfüllen – sie muss für alle verfügbar und möglichst emissionsf­rei sein. Leider macht die viele Elektronik Autos noch teurer, so dass die deutschen Hersteller nur Geschäftsw­agen voll automatisi­eren wollen. Der Energiever­brauch sinkt nicht, wenn manche Verkehrste­ilnehmer sich vom schlauen Bordcomput­er fahren lassen, während die anderen auf Bleifuß und Vollbremsu­ng setzen.

Sicher und staulos wird die automatisi­erte Mobilität sein, verspreche­n ihre Lobbyisten. Dies kann gelingen, wenn nur noch computeris­ierte Autos in der Gänsekolon­ne in gleichem Tempo hintereina­nder hertuckern. Nur: Warum setzt man deren Insassen dann nicht gleich in den Zug?

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