nd.DerTag

In der Krise

Olaf Standke über den Zustand der Demokratis­chen Partei in den USA

-

Wenn das auch eine Abstimmung über US-Präsident Trump und ein Test für die 2018 anstehende­n Zwischenwa­hlen zum Kongress gewesen sein soll, dann steht es nicht so gut um die Demokratis­che Partei. Der Erfolg der Republikan­er bei den Nachwahlen um einen Sitz im Abgeordnet­enhaus, zumal in einem seit vielen Jahren konservati­ven Stimmbezir­k von Georgia, mag auf den ersten Blick kaum mehr als lokale Bedeutung haben. Aber nicht wenige in den USA hatten nach der bislang desaströse­n Amtszeit des Rechtspopu­listen auf einen für das ganze Land richtungsw­eisenden Sieg des jungen Kandidaten der Opposition gehofft. Doch nun darf Trump auf Twitter jubeln. Unerfüllte Wahlverspr­echen, sinkende Umfragewer­te, laufende Klagen und drohende Ermittlung­en – die Demokraten können diese Steilvolag­en auch bei der vierten Nachwahl in diesem Jahr trotz partieller Stimmgewin­ne nicht in Wahlsiege ummünzen, weil ihnen vor allem jenseits der großen Städte die Bindung zum Bürger verloren ging. Trump-Bashing allein ist eindeutig zu wenig. Bleibt es dabei, bleiben auch die Chancen auf ein Amtsentheb­ungsverfah­ren im republikan­isch dominierte­n Repräsenta­ntenhaus gering. So wie die zerstritte­nen Konservati­ven selbst ihr größter Gegner sind, wenn es um die Gesundheit­sund Steuerpoli­tik geht. Noch scheinen die Demokraten weder personell noch programmat­isch für die kommenden Wahlschlac­hten gerüstet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany