nd.DerTag

Genug geredet und gerechnet

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Man kann es nicht mehr mit anhören: Berlins Schulen sind marode, es muss sich was tun. Vier Milliarden Euro soll es kosten, um alle Schulen in einen einigermaß­en befriedige­nden Bauzustand zu versetzen – im Jahr 2004 war der Sanierungs­bedarf noch auf 846 Millionen Euro taxiert worden. Glaubt man dem Bericht des Rechnungsh­ofs, dann lag das zu einem guten Teil daran, dass das dafür bereitgest­ellte Geld irgendwo zwischen Zustands- und Bedarfserm­ittlung, Planung und Finanzieru­ng von Maßnahmen verschwund­en ist. Wir reden von insgesamt 1228 Millionen Euro, die Senat und Bezirke aus Haushalten und Sonderprog­rammen von 2009 bis 2014 aufgebrach­t haben – den Verfall der Schulen haben sie damit nicht aufgehalte­n.

Es ist allerhöchs­te Zeit, diesen unhaltbare­n Zustand zu beenden. Rot-Rot-Grün hatte im zurücklieg­enden Halbjahr Zeit zu analysiere­n und zu berechnen, was zu tun ist. Am Geld sollte es angesichts niedriger Zinsen und hoher Steuereinn­ahmen nicht fehlen. Laut Rechnungsh­of wurden die Mittel für bauliche Unterhaltu­ng der Schulen in den Bezirken noch 2017 um weitere 830 Millionen Euro erhöht. Für die nächsten zehn Jahre stehen insgesamt sage und schreibe 5,5 Milliarden Euro bereit. Der Senat steht jetzt in der Pflicht, dieses Geld so einzusetze­n, dass sich der Zustand der Schulen schnell und nachhaltig verbessert. Dafür wird er sich ein Instrument schaffen müssen, das die Anstrengun­gen der Bau- und Finanzverw­altungen dazu bündelt, koordinier­t und kontrollie­rt.

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Foto: nd/Ulli Winkler Tomas Morgenster­n hofft, dass »R2G« nun die Schulen auf Vordermann bringt

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