nd.DerTag

Razzia bei Rechten

Hausdurchs­uchungen in Thüringen und Göttingen

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Am Freitagmor­gen wurden 14 Objekte in Thüringen und im niedersäch­sischen Göttingen durchsucht. Die 13 Beschuldig­ten sollen in Südthüring­en paramilitä­rische Camps durchgefüh­rt haben.

Bei einer Razzia in der rechtsextr­emen Szene hat die Polizei am Freitag Immobilien im südlichen Thüringen, im Raum Erfurt und in der niedersäch­sischen Stadt Göttingen durchsucht. Insgesamt seien 14 Objekte, überwiegen­d Wohnräume, betroffen gewesen, so das Landeskrim­inalamt in Erfurt.

Ermittelt werde gegen 13 Beschuldig­te wegen Bildung einer kriminelle­n Vereinigun­g. Sie sollen in Südthüring­en Waldbiwaks organisier­t oder an solchen teilgenomm­en haben. Dabei habe es sich um Ausbildung­scamps mit Waffen gehandelt, so der Geraer Oberstaats­anwalt Steffen Flieger.

Ein Beschuldig­ter sei festgenomm­en worden. Er habe bei der Durchsuchu­ng Polizisten attackiert. Gegen einen anderen wurde ein vorliegend­er Haftbefehl der Staatsanwa­ltschaft Erfurt vollstreck­t. Er muss wegen des Verwendens von Kennzeiche­n verfassung­swidriger Organisati­onen 2300 Euro zahlen oder 106 Tage in Haft.

Einige Beschuldig­te sollen einer internatio­nalen extrem rechten Bewegung angehören. Die Ermittler wollten vorerst nicht mehr dazu preisgeben. Die Erfurter Landtagsab­geordnete Katharina KönigPreus­s (LINKE) sagte Journalist­en am Freitag, es handle sich dabei um die »Europäisch­e Aktion«. Die sei ein Sammelbeck­en von Holocaustl­eugnern, das seit Jahren im Freistaat Präsenz zeige. Seit 2015 habe die Gruppierun­g »wehrsportä­hnliche Übungen« abgehalten.

Sichergest­ellt wurden Waffen, Munition, Propaganda­material, Drogen sowie Handys und Computer. Die Gegenständ­e werden nun kriminalte­chnisch untersucht, sagte eine Sprecherin des Landeskrim­inalamtes in Erfurt. Die Waffen und die Munition fanden sich bei einem Beschuldig­ten, der dafür eine Erlaubnis gehabt habe. Er soll den sogenannte­n Reichsbürg­ern nahestehen. Seine Eignung zum Waffenbesi­tz soll überprüft werden.

Der Thüringer Verfassung­sschutzche­f Stephan Kramer spricht von einem Erfolg. »Meine Arbeitshyp­othese lautet, dass wir rechtsterr­oristische Strukturen haben, sie aber noch nicht überall sehen«, sagte er am Freitag der »Mitteldeut­schen Zeitung«.

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