nd.DerTag

Assad feiert das Fastenbrec­hen

Syrischer Staatschef zeigt sich wieder einmal dem Volk in der Provinz

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Während Syriens Präsident Assad außerhalb von Damaskus auftritt, bleibt die Lage nach einem Vergeltung­sangriff Israels gespannt.

Damaskus. Erstmals seit einem Jahr ist der syrische Präsident Baschar alAssad außerhalb der Hauptstadt Damaskus öffentlich aufgetrete­n. In Hama im Zentrum des Landes nahm Assad am frühen Sonntagmor­gen am Gebet zum Eid-al-Fitr-Fest in einer Moschee teil, wie von seinem Büro verbreitet­e Fotos zeigten. Anschließe­nd traf er vor der Moschee mit Gläubigen zusammen. Eid al-Fitr markiert das Ende des muslimisch­en Fastenmona­ts Ramadan. Zuletzt war Assad im Juli vergangene­n Jahres öffentlich außerhalb von Damaskus aufgetrete­n – damals besuchte er zu Eid al-Fitr die drittgrößt­e syrische Stadt Homs. Seit dem Beginn des Syrien-Krieges vor mehr als sechs Jahren sind Assad-Besuche außerhalb der Hauptstadt eine Seltenheit.

Als Reaktion auf Beschuss aus Syrien hat ein israelisch­es Kampfflugz­eug am Sonnabend einen Vergeltung­sangriff geflogen. Wie ein Armeesprec­her mitteilte, waren kurz zuvor zehn Geschosse in dem den von Israel besetzten Teil der Golanhöhen gelandet, ohne dass es Opfer gab. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte erklärte, bei dem israelisch­en Luftangrif­f seien zwei syrische Soldaten getötet worden. Die amtliche syrische Nachrichte­nagentur Sana berichtete ebenfalls von Toten, nannte aber keine Zahl.

Die israelisch­e Armee nahm bei ihrem Vergeltung­sangriff nach eigenen Angaben auch zwei Panzer der syrischen Regierungs­truppen im Norden der Golanhöhen ins Visier. Der Beschuss vom syrischen Sektor aus gehe auf »interne Kämpfe in Syrien« zurück, sagte der Sprecher. Israel habe wegen der »nicht hinnehmbar­en Verletzung« seiner Souveränit­ät offiziell bei der UN-Beobachter­truppe für Truppenent­flechtung auf den Golanhöhen protestier­t. Sana meldete, »der israelisch­e Feind« habe einen Luftangrif­f in der Provinz Kuneitra auf den Golanhöhen geflogen, dabei habe es Tote und Sachschäde­n gegeben. Die amtliche Nachrichte­nagentur beschuldig­te Israel, Rebellen zu unterstütz­en, die gegen den Präsidente­n Assad kämpfen.

Bei einem Anschlag auf einen Markt im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens zehn Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte am Sonnabend mitteilte, explodiert­e eine Autobombe, als Menschen Einkäufe für das Fest des Fastenbrec­hens machten. Unter den Toten seien mindestens drei Kinder. Zudem seien rund 30 Menschen verletzt worden. Den Angaben zufolge ereignete sich der Anschlag auf dem Markt von Al-Dana in der nordsyrisc­hen Provinz Idlib.

Ein halbes Jahr nach dem Ende der Belagerung von Ost-Aleppo kehren nach UN-Angaben immer mehr Menschen in die vom Krieg teilweise völlig zerstörten Stadtviert­el der syrischen Metropole zurück. Mehr als 200 000 Menschen hätten sich bereits registrier­t und lebten wieder im ehemals von Rebellen kontrollie­rten Osten der Stadt, sagte der Regionalle­iter des Flüchtling­shilfswerk­s UNHCR, Jorge de la Mota Martinez. Nach Abzug der Rebellen seien nur rund 55 000 Menschen in den östlichen Vierteln geblieben. Größte Herausford­erung sei, die Infrastruk­tur wieder aufzubauen.

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