EZB will italienische Krisenbanken nicht retten
Frankfurt am Main. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht nach langen Verhandlungen für zwei italienische Krisenbanken keine Überlebenschancen mehr und schickt sie in die Pleite. Die kleineren regionalen Institute Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca sollen nach italienischem Insolvenzrecht abgewickelt werden, wie die EZB am Freitagabend mitteilte. Grund sei mangelndes Eigenkapital. Die EZB habe den Banken Zeit für einen Rettungsplan gegeben, sie hätten aber keine »glaubwürdigen Lösungen« unterbreitet. Auch habe die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB habe entschieden, dass die Rettungsbedingungen nicht gegeben seien. Die Banca Veneto und die Banca Popolare di Vicenza hatten 2016 eine Bilanzsumme von rund 28 Milliarden beziehungsweise 34 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Bei der Deutschen Bank waren es rund 1600 Milliarden Euro.
Vermutlich wird es keine Folgen haben, dass die Europäische Zentralbank den beiden kleinen italienischen Banken Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca die Rettung verwehrt hat, die nun nach italienischem Recht abgewickelt werden sollen.
Ein Blick allein auf die Bilanzsumme der beiden Geldhäuser zeigt, dass sich ihre Relevanz für die europäischen Finanzmärkte stark in Grenzen hält: Ihre Größe beträgt gerade mal rund ein Fünfzigstel der Bilanzsumme der Deutschen Bank. Damit haben sie auch längst nicht die Bedeutung für die italienische Bankenwelt, die die Banca Monte dei Paschi di Siena hat, für die die Regierung in Rom gerade mit der EU-Kommission einen sechs Milliarden Euro schweren Rettungsplan ausgehandelt hat.
Dennoch ist damit die Krise im italienischen Bankensektor noch längst nicht überstanden ist. Finanzmarktexperten warnen schon seit längerem, dass weniger Griechenlands enorme Schulden als vielmehr Italiens marode Kreditinstitute mittlerweile das Pulverfass sind, dessen Explosion die europäischen Finanzmärkte kollabieren und die Eurokrise mit aller Macht wieder aufflammen lassen könnte.
So bleibt das mulmige Gefühl, dass diesmal alles gut gegangen ist – aber das nächste Mal der Funke vielleicht überspringen könnte.