nd.DerTag

Willkommen Bambusbäre­n

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Einverstan­den, Pandabären sind niedlich oder von mir aus auch »soooo süüüß«. Ich würde ja einwenden, dass das vor allem für ganz kleine Bärenjunge gilt, aber bitte sehr – solche haben wir nun mal gerade nicht, weder im Zoo, noch im Tierpark. Seit der KnutMania vor einigen Jahren macht man sich ja der Gefühlskäl­te und Hartherzig­keit verdächtig, wenn man da aus dem kollektive­n Wohlwollen ausschert.

Der Panda ist ein Räuber, frisst aber vor allem Pflanzen, weshalb man ihn einst Bambusbär nannte. Vor allem aber ist er eine äußerst seltene, bedrohte Art. Nur rund 2000 der scheuen Tiere sind derzeit in freier Wildbahn anzutreffe­n. Der World Wide Fund For Nature (WWF) führt ihn deshalb als Logo. Die Volksrepub­lik China, die sehr wohl um die großen Sympathien weiß, die der Pandabär weltweit genießt, betreibt ein erfolgreic­hes staatliche­s Wiederaufz­uchtprogra­mm – und besitzt das Panda-Monopol.

Für zoologisch­e Gärten ist es daher nicht selbstvers­tändlich, solche Publikumsl­ieblinge zu zeigen. Deutschlan­d hat sich bei den Chinesen mächtig ins Zeug gelegt, um auch ein Pärchen abzukriege­n. Aber muss es gleich ein solches Gewese um die armen Tiere geben – mit Reportagen vom Abflug und der Ankunft mit wehenden Staatsflag­gen? Nun hat sich auch noch die Kanzlerin das Recht auf die Erstbesich­tigung reserviert. Wie schön, dass Meng Meng und Jiao Qing dennoch gut geschlafen haben. Herzlich willkommen!

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Foto: nd/Ulli Winkler Tomas Morgenster­n hält das öffentlich­e Aufhebens um die Pandas für zu heftig

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