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Nicht stolz auf ungute Lösung

- Epd/tbl

WDR-

Programmdi­rektor Jörg Schönenbor­n hat die am Mittwoch im Ersten und auf Arte gesendete Version der umstritten­en Antisemiti­smus-Dokumentat­ion »Auserwählt und ausgegrenz­t – Der Hass auf Juden in Europa« verteidigt. Nach der Veröffentl­ichung des Films auf »Bild.de« habe sich der WDR keine »Zeit der ruhigen Beratung« mehr nehmen können. Auf die nun gefundene Lösung sei der Sender »nicht stolz, aber es war das, was aus Transparen­zgründen nötig war«, sagte Schönenbor­n bei einer Diskussion des Grimme-Instituts Ende vergangene­r Woche in Bonn.

Den zunächst von Arte und dem WDR zurückgeha­ltenen Film hatten das Erste und, zeitverset­zt, auch Arte am Mittwoch mit sonderbare­n sogenannte­n korrigiere­nden Eingriffen in einer ungewöhnli­chen Form gesendet: Schriftlic­he Stellungna­hmen wurden eingeblend­et, zudem gab es online einen albernen, bei anderen ARD-Dokumentat­ionen nicht praktizier­ten »Faktenchec­k« zu der Dokumentat­ion, der vermeintli­che Fehler richtigste­llen sollte. Am 13. Juni hatte »Bild.de« die Dokumentat­ion für einen Zeitraum von 24 Stunden gezeigt. Schönenbor­n sagte, mit Blick auf das Publikum sei es nach dieser Veröffentl­ichung geboten gewesen, zügig »Transparen­z« darüber herzustell­en, welche Mängel der WDR der Dokumentat­ion vorwerfe. »Es gab in dieser Situation keine gute Lösung mehr.«

Schönenbor­n betonte, dass »Bild« eine »rechtswidr­ige Veröffentl­ichung« vorgenomme­n habe. Arte und der WDR hatten bereits mitgeteilt, keine rechtliche­n Schritte gegen den Springer-Konzern deswegen zu planen.

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