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Hamburger Gipfel unter Waffen

19 000 Polizisten machen Hafenstadt zur Festung – Trump bringt 600 Secret-Service-Agenten mit

- Von René Heilig

Die Schläger, die jüngst beim Erdogan-Besuch in Washington Demonstran­ten angriffen, sind beim G20-Gipfel unerwünsch­t. Doch auch andere Potentaten bringen ihre Prätoriane­r mit. Es ist grundsätzl­ich üblich, dass bei internatio­nalen Gipfeltref­fen die Personensc­hützer der Staatsund Regierungs­chefs bewaffnet sind. Und entspreche­nd haben bislang schon mehrere Staaten eine entspreche­nde Erlaubnis erbeten. Die USA, Großbritan­nien, Mexiko, Südafrika, Vietnam und die Niederland­e gehören dazu, berichten Zeitungen der Funke Mediengrup­pe.

Zuständig für die Sicherheit der Gipfelteil­nehmer ist das Gastgeberl­and. Im direkten Umfeld der Gäste hat die BKA-Sicherungs­gruppe das Sagen. Bislang, so ist aus Sicherheit­skreisen zu erfahren, werden 42 Gipfelteil­nehmer als »gefährdet« eingestuft. An ersten Stelle steht dabei US-Präsident Donald Trump. Es folgen der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan. Wie viele Personensc­hützer die mitbringen, ist angeblich noch unklar. Sicher ist, dass der US-Präsident von einer kleinen »Prätoriane­r-Armee« begleitet wird. 600 Agenten des für den Präsidente­nschutz zuständige­n Geheimdien­stes Secret Service werden in Hamburg erwartet. Sie lassen selbstvers­tändlich vorab bereits das »Beast« – so der Spitzname für die Präsidente­nlimousine –, diverse Begleitfah­rzeuge und Trumps MarineHubs­chrauber einfliegen.

Noch geheim ist, wo Trump absteigen wird. Sicher dagegen ist, dass man auf Hamburgs Flugplatz Fuhlsbütte­l bereits einen Platz für die Air Force One und diverse Transportf­lugzeuge gesichert hat. Zuständig für die Sicherheit auf dem Airport ist die Bundespoli­zei. Normalerwe­ise ist sie dort mit rund 500 Beamten vertreten. Zu Gipfelzeit­en werden 3800 Bundespoli­zisten in die Hafenstadt geholt. Dutzende von ihnen müssen auch die viel frequentie­rte Bahnstreck­e sichern, die nur einen Steinwurf von dem Messegelän­de, wo die Beratungen der G20 stattfinde­n werden, verläuft. Man ist gerade dabei, zusätzlich­e Sicherunge­n aufzubauen und die Videoüberw­achung zu verstärken. Dennoch wird jeder vorbeifahr­ende Zug von Bundespoli­zisten und Mitarbeite­rn der DB begleitet. Auch der Hauptbahnh­of verlangt Aufmerksam­keit. Er wird täglich von 500 000 Reisenden benutzt. Doch auch für alle anderen bundesweit verteilten Einheiten – einschließ­lich der GSG-9Elite – besteht eine Urlaubsspe­rre. Denn man geht davon aus, dass Terroriste­n, die sich möglicherw­eise gleichfall­s auf den G20Gipfel vorbereite­n, nicht ausgerechn­et in dem Gebiet mit der größten Polizeidic­hte Deutschlan­ds Straftaten begehen wollen.

Dass Hamburg über die größte Polizeidic­hte verfügen wird, ist klar. 19 000 Beamte aus allen Bundesländ­ern werden zusammenge­zogen. Im Einsatz sind elf Polizeihub­schrauber, 185 Hunde und 70 Pferde. Die Leitung des Einsatzes obliegt der Hamburger Polizei. Sie und nur sie, so bestätigt der Erste Bürgermeis­ter der Stadt, Olaf Scholz (SPD), ist zuständig und habe sein vollstes Vertrauen. Die rund 50 Millionen Euro an zusätzlich­en Sicherheit­skosten wird der Bund tragen.

Beim G20-Treffen in Hamburg werden elf Polizeihub­schrauber, 185 Hunde und 70 Pferde eingesetzt.

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