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Vorwürfe an den WDR

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der Debatte über den Umgang mit der umstritten­en TV-Dokumentat­ion »Auserwählt und ausgegrenz­t – Der Hass auf Juden in Europa« gerät der WDR weiter in die Kritik. Die Direktorin des Berliner Büros des American Jewish Committee (AJC), Deidre Berger, warf dem Sender eine »Verharmlos­ung von Antisemiti­smus« vor. Der zur Ausstrahlu­ng ergänzte »WDR-Faktenchec­k« sei »durchweg tendenziös«, sagte sie dem Berliner »Tagesspieg­el« (Montag). Der Check ziehe »auffallend oft« die Aussagen von Personen und Institutio­nen in Zweifel, die sich für jüdische und israelisch­e Interessen starkmacht­en. »Deutlich wird dagegen das Bemühen des Senders erkennbar, pro-palästinen­sische Darstellun­gen unkommenti­ert wiederzuge­ben«, kritisiert­e Berger. Die Doku räume zum Beispiel einer Vertreteri­n der Nakba-Ausstellun­g über die palästinen­sische Sicht auf die israelisch­e Staatsgrün­dung großen Raum ein, ohne dass der »Faktenchec­k« dies thematisie­re. Die Ausstellun­g sei jedoch wissenscha­ftlich umstritten, sagte Berger. Der Check der WDR-Redaktion biete »weniger fundierte Einsichten als einseitige Bewertunge­n«.

Den zunächst von Arte und dem WDR zurückgeha­ltenen Film hatten das Erste und zeitverset­zt auch Arte am vergangene­n Mittwoch mit korrigiere­nden Eingriffen in einer ungewöhnli­chen Form gesendet: Schriftlic­he Stellungna­hmen wurden eingeblend­et, zudem gab es online einen »WDR-Faktenchec­k«, der Fehler richtigste­llen sollte. Der WDR hatte eine Ausstrahlu­ng des Films ursprüngli­ch wegen »handwerkli­cher Bedenken« abgelehnt. Arte hatte sich geweigert, die Dokumentat­ion zu senden, weil der produziert­e Film nicht dem geplanten Projekt entspreche.

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